Filmkritik
Männerträume – Frauenträume?
Drei Männer erzählen dieselbe Geschichte, mit kleinen Abweichungen. Die Geschichten drehen sich alle um die eine: Jewel Valentine (Liv Taylor). Jeder Einzelne der drei ist bereit, alles für die junge Frau zu tun, und diese lässt sie alles tun, damit ihr Traum Wirklichkeit wird. Ein Toter verkompliziert die Sache. Witzige Unterhaltung; kein bisschen mehr, aber meistens auch nicht weniger.
Randy, Carl und Detective Dehling lernen Jewel am selben Abend in der selben Bar kennen. Randy, der von Matt Dillon gespielte Barkeeper, ist der scheinbar Glückliche, in dessen Haus sie daraufhin einzieht. Carl, sein Cousin (Paul Reiser), macht sich trotzdem an sie ran. Mit einigem Erfolg, denn er ist Anwalt, und sie braucht juristischen Rat. Detective Dehler (John Goodman) sieht sie zum ersten Mal bei der Untersuchung eines Mordes, der sich an demselben Abend in Randys Bar ereignet hat. Auch er interessiert sich auf der Stelle mehr für die Frau als für den Fall.
Wunschträume
Jewel ihrerseits hat einen grossen Traum im Leben: Ein Haus für sich allein. Wer will ihr vorwerfen, dass sie für ein so hehres Ziel herkömmliche und unorthodoxe Waffen einer Frau einsetzt? Was lehrt uns die Geschichte? Männer verlieren den Kopf, wenn eine junge Schöne knappe Kleidchen trägt und die Augen rollt. Und: Hinter Femme-Fatale-Gehabe können sich bestbürgerliche Träume verbergen. Wussten wir schon? Klar. Macht aber nix. Schliesslich geht es weniger um die Männer und ihre auf Jewel projizierten sexuellen Phantasien als um die Art, wie wir davon erfahren.
Verschobene Wahrheiten
Jeder der drei Verknallten berichtet seine Geschichte einer unbeteiligten Person; der Cousin wendet sich an eine Psychologin, der Polizist an einen Priester und Randy an einen von Michael Douglas – Mitproduzent des Films – gespielten Mann, dessen Funktion lange unklar bleibt. In den Erzählungen wird überdeutlich, dass sich Wunschträume und Realität mischen; die Geschichten sind eindeutig nicht deckungsgleich. Darüber könnte man nun doch philosophisch werden und sich den einen oder anderen Gedanken über die Konstruktion von Wirklichkeit und die Subjektivität der Wahrnehmung oder dergleichen machen. Nur: Wenn intellektuelle Gedankenanstösse das Ziel des Kinobesuchs sind, dann wählt man vielleicht doch besser einen anderen Film. Der Schwede Harald Zwart, der bisher hauptsächlich Werbefilme und Musikvideos gemacht hat, bietet mit seinem ersten in Hollywood gedrehten Kinofilm stattdessen lockeres Amüsement.
Dein Film-Rating
Kommentare
Reto den Film "VBT" fand ich auch ganz toll! Aber "one Night At McCool's" ist nich genau das selbe Genre wie "VBT" und desswegen kann man die beiden Meistestücke gar nicht miteinander vergleichen...
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