Filmkritik
Ja oder nein oder na ja?
Etwas Altes, etwas Neues, etwas Ausgeliehenes und etwas Blaues solle die Braut zur Hochzeit tragen, damit die Ehe eine glückliche sei, sagt der skandinavische Volksmund. Die Suche nach diesen Dingen bildet den Hintergrund für die Dogma-Komödie der dänischen Regisseurin Natasha Arthy. Im Vordergrund kompliziert sich das Leben von Katrine und Jonas einen Tag vor dem grossen Ereignis.
Es wird viel getrunken, bevor das Paar endlich vor dem Altar steht, und vieles geht drunter und drüber, weil Thomsen (Björn Kjellman), der Exfreund von Katrines Schwester Mette (Lotte Andersen) zwei Tage vor der Hochzeit aus dem Nichts auftaucht. Und der hat das Leben der beiden Frauen schon einmal gründlich durcheinander gebracht. Mette hat die Trennung von ihm nicht verkraftet; sie befindet sich seither in einer psychiatrischen Klinik. Das wiederum macht Katrine (Sidse Babett Knudsen) Schwierigkeiten, denn die Braut sagt nicht gerne unangenehme Wahrheiten. Wie zum Beispiel diejenige, dass sie übermorgen Jonas (Søren Byder) heiraten wird, die kranke Schwester aber nicht dabeihaben will. Und nun taucht also Thomsen auf, lebenslustig und trinkfreudig, und bringt die Hochzeitsvorbereitungen in jeder Hinsicht durcheinander.
Die Gründer von "Dogma 95", der Bewegung aus Dänemark, die allem filmtechnischen Brimborium abschwört, geniessen längst wieder alle Freiheiten der Technik, während sich mittlerweile ihre Nachfolgerinnen und Nachfolger in Selbstbeschränkung üben und im Namen von "Dogma 95" auf künstliches Licht, Hintergrundmusik, Action und Nacktheit verzichten. Natasha Arthy ist eine von ihnen, auch wenn die "Dogmen" in mancher Hinsicht eher die Entstehung als die Erscheinung ihres Filmes prägen. Die Regisseurin selber sagt, dass Dogma vor allem eine Hilfe gewesen sei, sich an den Vorsatz einer naturalistischen Erzählweise zu halten und sich nicht durch eine filmwirksame Idee, eine poetische Lichtkomposition oder einen ungewöhnlichen Aufnahmewinkel verführen zu lassen.
Entstanden ist eine Komödie mit tragischen Aspekten. Sie beginnt mir der Betonung auf dem Komischen, auf Katherines Unlust, sich schwierigen Gesprächen zu stellen, und wird dann unvermittelt ernst. Nur führt der Ernst weniger zu Tiefgang als zu Orientierungslosigkeit. Das Lachen bleibt einem nicht im Halse stecken, man verliert einfach immer wieder die Lust dazu und versucht, sich neu zu orientieren. Die Stärken von Drehbuch und Film zeigen sich immer dort, wo Leichtigkeit und schräger Humor vorherrschen.
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