John Rabe China, Frankreich, Deutschland 2009 – 134min.
Kurzbeschreibung
Nanking, 1937: Als die Japaner die ehemalige Hauptstadt Chinas überfallen, rettet ein Siemens-Manager seine Belegschaft. Das Massaker ging ebenso in die Geschichte ein wie der damit verbundene Name John Rabe (Ulrich Tukur): Ein Nazi und asiatisch verbrämter Schindler in Personalunion.
Kinostart
Deutschschweiz: 3. September 2009
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Ein Nazi als Retter? In Chinas alter Hauptstadt Nanking vollzog sich Ende 1937 die heute fast vergessene Wandlung des deutschen Kaufmanns und NSDAP- Mitglieds John Rabe (Ulrich Tukur). Japanische Truppen hatten kurz zuvor Nanking erobert und nach Schätzungen mehr als 300 000 Einwohner der Stadt ermordet. Rabe nutzte die guten deutsch-japanischen Kontakte und richtete mit Hilfe von weiteren Helfern anderer Nationen rund um sein Haus und der Niederlassung von Siemens eine Schutzzone ein, in der mehr als 200 000 Menschen Zuflucht fanden. Es war der einzige sichere Ort in Nanking - schon von weitem gut sichtbar mit Hakenkreuzflaggen gekennzeichnet. Rabe wird in China seitdem als "zweiter Schindler" und "deutscher Buddha" geehrt.
Das große Verdienst dieses „Bio-Pics“ ist es, das hier ohne Pathos und propagandistischer Verblendung die Verdienste John Rabes während der Eroberung japanischer Truppen von Nanking gezeigt und gewürdigt werden.
Vor allem ist er anfänglich auch schwer zu fassen. Während andere angebliche „Menschenfreunde, wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg noch eine aalglatte faschistische Karriere in der Wehrmacht Adolf Hitlers machten und später am Genozid der europäischen Bevölkerung beteiligt waren, wurde John Rabe schon mit diesem Ereignis und seiner späteren Verhaftung durch die Gestapo mit dem wahren Gesicht des 3. Reiches bekannt gemacht.
Auch ist er nicht der „gottgleiche Erlöser“ und das „demokratische Gewissen“ zu dem z. B. Claus Schenk Graf von Stauffenberg, von den bundesdeutschen kriegstreibenden Verbrechern die in Afghanistan töten um ihre Kriegsgeilheit zu befriedigen, hochstilisiert wird.
Nein, in diesem „Bio-Pic“, wird erst einmal John Rabe, als egoistischer Herrenmensch, der als Rädchen im Getriebe des Nationalsozialismus wie ein Uhrwerk funktioniert und die Chinesen nur als „Kinder“ sieht, die es zu erziehen gilt, dargestellt.
Nachdem er nach Deutschland in die Siemenszentrale zurückbeordert wird und er sein (Lebens-) Werk in Gefahr sieht beginnt er gegen das System auf zu begehren. Mit jedem verlorenen Halt(die Fabrik, dem mutmaßlichen Tod seiner Frau durch die Japaner usw.), der sein festgefügtes Weltbild ins Wanken bringt fühlt er sich in seinem Tun bestätigt den Menschen in Nanking helfen zu müssen.
Vernab vom Nationalsozialismus in Deutschland, ohne auch dessen wahres Antlitz zu kennen oder in seiner Gänze eventuell zu verstehen, ist er in seiner Treue und in seiner Einfalt zum Führer davon überzeugt, das dieser von den Gräueltaten der Japaner nichts weis und er ihm helfen könnte.
Mit seinen internationalen Mitstreitern(herrlich typisch Steve Buscemi und auch herausragend Anne Consigny und einem auf postpubertär geschminkten Bubi namens Daniel Brühl) verteidigt er mit Hilfe seiner NSDAP Mitgliedschaft, Bluffs und der Furcht der Japaner vor dem Bündnispartner Deutschland die unter seine Verwaltung gestellte Schutzzone in Nanking bis zur Rückkehr von internationalen Beobachtern.
Ulrich Tukur, kann als John Rabe abermals eine außerordentlich gute schauspielerische Leistung ablegen. Der Regisseur und Oscarpreisträger Florian Gallenberger führt sein hochkarätiges Schauspielensemble mit einer einzigartigen bewegenden sichren Art durch die Geschichte des Films ohne dabei die „dunklen“ Seiten der Person John Rabe zu kaschieren.
Wir sehen einen Typus Mensch, der vielleicht nur dem damaligen deutschen “(Un-) Zeitgeistes gefolgt ist, Mitglied der NSDAP geworden ist aber schließlich vor den Gräueltaten und der Unenschlichkeit nicht die Augen verschlossen hat.
Fazit: Bewegend-emotionales Bio-Pic, das man sich unbedingt nicht entgehen lassen sollte.
Ab ins Kino und was für die Bildung tun.
Auch für diese Filmbesprechung gilt: Frei Schnauze ich schreibe was ich denke. Der Rest Deiner Wahrnehmung oder Interpretation entspringt… Mehr anzeigen
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