Immer Drama um Tamara Grossbritannien 2010 – 115min.

Filmkritik

Liebschaften, Lügen und Liebe

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Komödie von Stephen Frears mit Bond-Girl Gemma Arterton: Eine Dichter-Idylle auf dem englischen Lande ist bedroht, als eine attraktive Klatschjournalistin aus London auftaucht.

Es beginnt mit einer Annonce für ein Arbeitsrefugium für Schriftsteller "Am grünen Rand der Welt". Gemeint ist die dörfliche Idylle Stonefield. "Gemeinsamer Abendtisch im Haupthaus. Kein Gemeinschaftszwang. Wäscheservice. Schreibdienst verfügbar." Und so finden sich verschiedene verschrobene Geister in diesem Landhaus ein, schwadronieren über Buch und die Welt und versuchen eigene Schreibmiseren auszukurieren. Gastgeber sind Nicholas Hardiment (Roger Allam), Bestsellerautor und Schürzenjäger, und Beth Hardiment (Tamsin Greig), der gute Geist des Hauses und betrogene Ehefrau.

Eines Tages schneit Tamara Drewe (Bond-Girl Gemma Arterton) ins Dorf, um ihr Erbe anzutreten und besetzt das leerstehende Elternhaus. Andy Cobb (Luke Evans), Helfer in allen Lebenslagen, zurückhaltend, bescheiden, erinnert sich an die schönen Zeiten mit Tamara, bis es zum Bruch kam. Tamara ist ein City-Girk geworden, schreibt Kolumnen für ein Blatt in London und schleppt das Rockidol Ben (Dominic Cooper) heran. Und weckt bei den Teenagern Casey (Charlotte Christie) und Jody (Jessica Barden) sehnsüchtige Hoffnungen.

Die beiden unternehmen allerlei auf elektronischem Weg, um Tamara und Ben auseinanderzubringen. Schliesslich will man den lässigen Star für sich. Um es kurz zu machen: Allerlei Liebschaften. Lügen und Intrigen wirbeln in der Landidylle einigen Staub auf. Begehrlichkeiten und Eitelkeiten, Lügen und Liebe - die Gefühle schlagen Purzelbäume. Wer am Ende wen kriegt oder verdient, sei hier natürlich nicht verraten.

Was man sagen darf: Stephen Frears hat Posy Simmonds' bebilderte Geschichte - "Graphic Novel" nennt der Engländer so etwas - bestens getroffen. Es scheint fast, als hätte das Buch mit viel Text und stimmigen Zeichnungen als Storyboard gedient. Nie waren Figuren ihren literarischen Vorlagen so ähnlich wie in dieser Verfilmung. Das trifft sowohl für das Luder Tamara und das hinterlistige Teenager-Duo, die schliesslich einsichtig werden, aber auch auf die Mannsbilder zu. Beth hat sich befreit, und alte Liebe lodert neu auf. Alle ihr Fett ab und sind Protagonisten in einem Mini-Kosmos, der durchaus ein Spiegelbild unserer Welt ist. Amüsant und sophisticated.

18.02.2024

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 10 Jahren

Mit erotischen Spitzen versetzte Landklamotte. Leider sind einem mit Fortdauer der Handlung die Figuren je länger je mehr egal.


rowu

vor 13 Jahren

Stephen Frears hat seinen Tiefpunkt erreicht. Wenigstens kann es bei ihm nun nur besser werden. Warum er diesen film nur gemacht hat?


torina

vor 13 Jahren

Toller, unterhaltsamer Film. Ich mag den englischen Humor - empfehlenswert!


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