Disconnect USA 2012 – 115min.

Filmkritik

Digitale Gefahr

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Disconnect macht auf packende Weise deutlich, welchen drastischen Einfluss die neuen Medien auf unser Leben haben. Dies zeigt der Film anhand einer Reihe miteinander verwobener Schicksale. Heraus kommt ein authentischer, stark besetzter Episodenfilm, dessen immer gleiche Botschaft auf Dauer aber ermüdet.

Das moderne Leben im Cyberspace eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten, sondern beinhaltet auch große Gefahren. Wie angreifbar unsere Privatsphäre geworden ist, macht Disconnect durch mehrere Schicksale deutlich: Da ist der unter Dauerstress stehende Anwalt (Jason Bateman), der sein Handy sogar mit an den Esstisch nimmt. Dadurch übersieht er die Probleme seines Sohnes (Jonah Bobo), der über Facebook Opfer übler Mobbing-Attacken wird. Das junge Pärchen Derek (Alexander Skarsgård) und Cindy (Paula Patton) fällt einem Hacker-Angriff zum Opfer. Bald sind die Konten geplündert. Oder die idealistische TV-Reporterin (Hope Davis), die ein Interview mit dem jungen Kyle (Max Thieriot) führen möchte, der Sex via Internet anbietet.

Das Episoden-Drama Disconnect behandelt eine Reihe von dramatischen Schicksalen, die eines gemeinsam haben: Alle Personen werden Opfer von Hacker-Angriffen oder Cyber-Mobbing. Es ist das Spielfilm-Debüt von Dokufilmer Henry Alex Rubin, der für seine Dokumentation Murderball 2005 mehrfach ausgezeichnet wurde. Rubin gelingt ein über weite Strecken packender Ensemble-Film mit starken Darstellern, der jedoch Gefahr läuft, mit seiner Botschaft von der Verletzlichkeit unserer Privatsphäre, auf Dauer zu langweilen.

Der Film erzählt von Menschen, die sich zunehmend von der realen Welt entfremdet haben und ihr Leben von den modernen Medien bestimmen lassen - egal ob soziale Netzwerke, Cyber-Sex, Smartphones oder iPad. Penibel und ausführlich lotet Rubin den Einfluss dieser Technologien und Medien auf das Leben der Protagonisten aus. Dabei sind es vor allem die glaubwürdigen, authentischen Darsteller, die Disconnect zu einem lohnenswerten Kino-Erlebnis machen. Besonders emotional ist der Handlungsstrang um das junge Paar geraten, das nicht nur einen Hacker-Angriff über sich ergehen lassen sondern auch den Tod ihres Babys verarbeiten muss. Alexander Skarsgård und Paula Patton verleihen ihren Figuren Tiefe und agieren zu jeder Zeit mitreißend.

Eine weitere Stärke des Films ist die Überschaubarkeit seiner Episoden. Der Film verliert sich nicht in unzähligen Einzelschicksalen und Geschichten, was eine häufige Gefahr von Episodenfilmen ist. Dadurch vermeidet Rubin Verwirrung beim Zuschauer. Die Botschaft des Films ist schnell klar: Die neuen Medien treiben die Menschen immer weiter auseinander und stellen eine große Gefahr für die Sicherheit intimster Daten dar. Diese doch recht simple Quintessenz und Message wiederholt sich dann aber in jeder der Episoden, was auf Dauer für Ermüdungserscheinungen sorgt.

17.02.2024

3

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Kommentare

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Barbarum

vor 8 Jahren

Die einzelnen Episoden sind ziemlich vorhersehbar, dass mindert die Qualität des Films, auch wenn die Darsteller und die Inszenierung überzeugen.


julianne

vor 10 Jahren

Sensationell und so real man sieht was das Internet anrichten kann!!!! Und wieder 3 Sterne von Cinema bitte stellt doch jemand an der wirklich was von Filmen versteht es wird langsam lächerlich!!!! Ein absolut genialer Film!!!!! Super Darsteller!!!!!!


skywalker92

vor 10 Jahren

Schade, dass dies ein eher "unbeachteter" Film dieses Kino Jahres ist... Sehr eindrücklich und real wird hier gezeigt, was die heutzutage ständige Erreichbarkeit und dauerndes Online sein in Chatrom/Facebook mit uns anrichten kann. Die "Espisoen" der 3 Geschichten fliessen sehr gut ineinander. ACHTUNG "SPOILER":




Das Ende hat mir auch sehr gut gefallen. Obwohl alles eher etwas offen bleibt, ist doch zu sehen, dass das zusammenleben unter Freunden/Familien das wichtigste aller dinge istMehr anzeigen


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