Magic Mike USA 2012 – 111min.
Filmkritik
Strip, Strip, Hurra
Ein Film über Stripper? Nach Jahren der eher durchwachsenen Filme findet Steven Soderbergh zurück zu einer Lockerheit, die er zuletzt vermissen liess. Der immer schon vielseitige Regisseur hatte nach harten Stoffen wie Contagion oder Haywire Lust auf etwas Leichteres - und traf mit dem Schauspieler Channing Tatum auf genau den Richtigen.
Denn der hatte vor seiner Hollywood-Karriere eine Zeitlang als so genannter "Exotic Dancer" sein Geld verdient und dabei Einblicke in eine Welt gewonnen, die als Filmsetting ideal schien. Es ist nun nicht seine Lebensgeschichte, die Magic Mike erzählt, aber dass ein warmherzig-sympathischer Wind der Authentizität durch diesen Film weht, hat sicherlich viel mit ihm tun.
Tatum spielt Mike, einen gut gelaunten Bauarbeiter in Florida, der sich nachts die Dollarnoten in den Stringtanga stecken lässt, von denen er sich irgendwann das Traumdasein als Möbeldesigner erfüllen will. Als er die Bekanntschaft des jungen Adam (Alex Pettyfer) macht, nimmt er den ziellosen Herumtreiber mit in den Nachtclub von Dallas (Matthew McConaughey) - und damit in eine vermeintlich sorglose Welt aus leicht verdientem Geld, wilden Partys und endlosen Frauenbekanntschaften. Schnell wird Mike zu Adams bestem Freund und Mentor, argwöhnisch beäugt von dessen Schwester Brooke (Cody Horn), die so ganz anders ist als die anderen Frauen in Mikes Leben. Doch als sich der Strip-Neuling nebenbei auch zu Drogengeschäften verleiten lässt, droht Ungemach im Tempel der eingeölten Bauchmuskeln und entblößten Hinterteile.
Magic Mike dürfte - von der Ocean's-Trilogie abgesehen - der am wenigsten intellektuelle Film Soderberghs sein, doch ein Nachteil ist das nicht. Der Oscar-Gewinner, der auch hier wieder auf den Orange getünchten Look des 70er-Jahre-Kinos setzt, hält sich nicht lange auf mit Analysen seiner Protagonisten oder ihres Gewerbes. Stattdessen erzählt er mit sommerlicher Leichtigkeit von Neuanfängen und Lebensträumen, aber auch der Leichtigkeit des Lebens und den Abgründen, die darunter lauern können. Ganz zu schweigen davon, dass er - mit viel Lust, aber ohne übermäßige Sexualisierung - die Schönheit des (männlichen) Körpers zelebriert.
Dadurch dass Soderbergh zu keinem Zeitpunkt versucht, die eher undramatische und zum Glück erst auf den letzten Metern moralisierende Geschichte bedutungsschwanger aufzuplustern, stellt sich eine erstaunliche Intimität ein, die für den Zuschauer ebenso erfreulich wie überraschend ist. Das gleichermaßen selbstbewusste wie entspannte Ensemble tut dazu - mit manchmal fast improvisiert wirkenden Dialogen - ein Übriges. Tatum war als Darsteller nie so überzeugend und unverkrampft wie hier. Und McConaughey, mit zunehmendem Alter in der Rollenwahl immer mutiger, ist als zügellos selbstverliebte Vaterfigur der heimliche Star des Films. Auch ihnen ist es zu verdanken, dass Magic Mike alles andere als eine Peinlichkeit geworden ist.
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Kommentare
Gute Unterhaltung, gute Filmmusik, tolle Figuren, was zum abschalten, reindenken und einfach geniessen... Channing Tatum (sexiest man alive 2012)! Wow!
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