A Girl Walks Home Alone at Night Iran, USA 2014 – 100min.
Filmkritik
Ein seltsamer Ort zum Verlieben
Traumgleiche Vampir-Romanze trifft Western und Film Noir. Auch wenn die iranisch-amerikanische Filmemacherin Ana Lily Amirpour mit ihrer ersten abendfüllenden Regiearbeit zu überraschen weiß, verliert sich die stimmungsvolle, durchgehend auf Farsi gedrehte Schauermär mitunter in ihren stilisierten Posen.
Der Name des Handlungsortes ist Programm. Bad City erweist sich schon auf den ersten Blick als eine iranische Geisterstadt, in der Verfall und Hoffnungslosigkeit regieren. Nur wenige Menschen halten es hier noch aus. Unter ihnen der Hilfsarbeiter Arash (Arash Marandi), der seinen mühsam ersparten Ford Thunderbird an den skrupellosen Saeed (Dominic Rains) abtreten muss, bei dem sein drogenabhängiger Vater Hossein (Marshall Manesh) über die Jahre einen Schuldenberg angehäuft hat. Kurz bevor der junge Mann den Dealer noch einmal zur Rede stellen kann, wird Saeed von einer geheimnisvollen Vampir-Frau (Sheila Vand) getötet, die die nächtlichen Straßen auf der Suche nach Opfern durchstreift. Wie Arash schon bald erkennt, sehnt sich das in einen Tschador gehüllte Mädchen aber auch nach echter Nähe und Zuneigung.
Mit Blick auf all die pubertären, reichlich naiven Blutsauger-Geschichten, die in den vergangen Jahren den Kinomarkt überschwemmten, ist Amirpours Spielfilmdebüt ein wahrer Segen, da hier eine Regisseurin mit großem Gespür für Atmosphäre und Bildgestaltung am Werk ist. Das triste Setting der dahinsiechenden Geisterstadt (gedreht wurde in der kalifornischen Wüste) und Teile der Musikuntermalung lassen an den Western, vor allem italienischer Provenienz, denken. Die Schwarz-Weiß-Ästhetik und das Spiel mit Licht und Schatten verweisen auf den Film Noir und den deutschen Expressionismus, der mit Graf Orlok (Nosferatu) einen der wohl bekanntesten Leinwand-Vampire hervorgebracht hat. Geprägt scheint Amirpour auch von David Lynchs eigenwilligen Kinofantasien. Schließlich finden sich auf der Tonspur immer wieder bedrohlich wummernde Zisch- und Pochgeräusche, die genauso gut aus den Filmen des Kult-Exzentrikers stammen könnten.
So beeindruckend A Girl Walks Home Alone at Night akustisch und optisch auch sein mag, wirken einige Sequenzen in ihrer Überstilisierung dann doch ein wenig selbstverliebt. Auf Handlungsebene passiert insgesamt recht wenig, was all jene zur Verzweiflung bringen dürfte, die in erster Linie an einer vorwärtstreibenden Erzählung interessiert sind. Die Form siegt hier eindeutig über den Inhalt, wobei es der jungen Debütregisseurin trotz zahlreicher Verweise durchaus gelingt, einen eigenständig-mysteriösen Filmkosmos zu erschaffen.
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Kommentare
Der Soundtrack ist cool, sowie ist der Film auch kultig in Szene gesetzt auch wen sie teilweise abstrakt wirken. Storymässig passiert nicht viel, aber dennoch ist der Film ein DVD-Tip der besondern Art
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