Non-Stop Frankreich, Grossbritannien, USA 2014 – 106min.
Filmkritik
Spannung über den Wolken
Seit einigen Jahren ist Liam Neeson verstärkt in nervenaufreibenden Actionthrillern zu sehen. Auch seine zweite Zusammenarbeit mit dem spanischen Regisseur Jaume Collet-Serra fällt in diese Kategorie, hält sich jedoch lange Zeit mit ausufernden Effektorgien zurück.
Bill Marks (Liam Neeson) ist alles andere als ein gefestigter Mann. Das verraten schon die ersten Einstellungen, die den Air-Marshal kurz vor einem Flug von New York nach London zeigen. Er trinkt, wirkt seltsam fahrig und scheint seinen Job als Sicherheitsbeamter nur ungern auszuüben. Beim Start kommt Bill mit seiner Sitznachbarin (Julianne Moore) ins Gespräch, kann diese Ablenkung aber nicht lange genießen, da er von einem Unbekannten Textnachrichten mit einer unmissverständlichen Drohung erhält: Sollte Marks nicht dafür sorgen, dass 150 Millionen Dollar auf ein bestimmtes Konto überwiesen werden, will der Fremde alle 20 Minuten einen Passagier töten. Um das zu verhindern, macht sich der Air-Marshal auf die Suche nach dem Erpresser, der sich unter den Fluggästen befinden muss.
Während Collet-Serra seinen Hauptdarsteller Liam Neeson in Unknown Identity, ihrem ersten gemeinsamen Film, durch ein winterliches Berlin von Schauplatz zu Schauplatz hetzte, bietet Non-Stop das genaue Gegenprogramm. Schließlich entspinnt sich die Handlung hier auf engstem Raum, was ein Entrinnen unmöglich macht. Gespiegelt wird das klaustrophobische Setting durch die eingeschränkte Perspektive des Zuschauers, der nahezu alle Entwicklungen durch die Augen des Air-Marshals verfolgt. Und damit fast nie mehr weiß als er.
In Verbindung mit dem Ultimatum des unsichtbaren Gegners baut der Film recht früh ein wirkungsvolles Spannungsszenario auf, das sich kontinuierlich zuspitzt, da der von Neeson authentisch verkörperte Protagonist seine Nachforschungen nicht lange vor den anderen Passagieren geheim halten kann. Geschickt mit der Post-9/11-Paranoia spielend, nimmt das Drehbuch einige mehr oder weniger unerwartete Wendungen, die zu immer neuen Konfrontationen an Bord des Flugzeugs führen. Das konstant hohe Spannungsniveau und die dynamische Inszenierung lassen dabei über einige Logikbrüche hinwegsehen.
Handfeste Actionmomente – unter anderem ein eindrucksvoll choreographierter Kampf in einem Toilettenraum – sind zunächst nur punktuell in den packenden Handlungsverlauf eingebunden. Erst zum Ende hin gibt der Thriller seine diesbezügliche Zurückhaltung auf und mutiert unnötigerweise zu einem kleinen Effektfeuerwerk mit übertrieben melodramatischen Anklängen. Eine Hinwendung zum Exzess, die es keineswegs gebraucht hätte.
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Kommentare
souverän gespielt und spannend, obwohl sich alles "nur" in einem Flugzeug abspielt.
Souveräner Thriller mit Liam Neeson als US-Airmarshall (mit Vergangeheit) der ausschliesslich während eines Transatlantikfluges spielt. Einige Wendungen bringen die Geschichte schwungvoll zum finalen Ende. Einziger "Ablöscher" ist die zu "CGI-lastige" Landung des Flugzeuges in Island: Hier wäre ganz klar "weniger = mehr" gewesen.… Mehr anzeigen
Recht spannend, aber die Auflösung war mir wie bereits in Unknow Identity etwas zu einfach und unspektakulär. Liam Neeson spielt souverän wie immer.
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