Maria by Callas Frankreich, Spanien 2017 – 113min.
Filmkritik
Turbulentes Tagebuch einer Operndiva
"I have written my memoirs. They are in the music I interpret. The only languague I really know." Es sind die Worte einer unvergleichbaren Persönlichkeit. Einer Ikone. Der wohl grössten Opernsängerin aller Zeiten. Maria Callas.
Vierzig Jahre nach ihrem Tod erscheinen ihre Memoiren in Form eines Dokumentarfilms. Zusammengeflickt aus Interviews, Bühnenauftritten, privaten und noch nie gesehenen Filmaufnahmen – einige davon erstmals in Farbe – sowie persönlichen Briefen, die das Leben von Callas in ihren eigenen Worten erzählen sollen. 1 Stunde 53 Minuten Callas. Ein Film produziert für Hardcore-Fans.
"It's important for a woman to have a man by her side and to make him happy", sagt die Opernsängerin überzeugt in einem der aufgezeichneten Interviews. Die Aussage enthält eine bittere Note. Denn die wohl grösste (griechische) Tragödie in Callas’ Leben – ähnlich den tragischen Opern, in denen sie sang – wird im Film nur am Rande erzählt: Die Liebesbeziehung zum Öl-König Aristotle Onassis, die in den 60ern die Boulevard-Heftchen füllte. Callas und Onassis waren sieben Jahre liiert, bevor er 1965 Jackie Kennedy heiratete. Vogt wollte in seinem Biopic auf den grossen Klatsch verzichten. Dennoch hätte eine genauere Erläuterung der Liebesbeziehung aus Sicht von Callas dem Film die nötige Würze gegeben.
Maria by Callas: In Her Own Words ist eine fast zweistündige Zelebration einer Opernlegende. Die minutenlangen Konzertausschnitte mögen in der ersten Hälfte des Films noch für Gänsehaut sorgen, wirken mit der Zeit jedoch repetitiv und ziehen den Film unnötig in die Länge. Text und Dialog gibt es nur wenig. So wäre man Vogt um mindestens minus 30 Filmminuten dankbar gewesen. Ein roter Faden beziehungsweise Plot fehlt dem Dokumentarfilm -das setzt voraus, dass der Zuschauer mit Callas’ Biografie schon vertraut ist. Der Film lebt ganz klar von den Aussagen Callas, der Faszination und Schönheit, die von ihr ausgeht. Hardcore-Fans der verstorbenen Operngöttin kommen auf Ihre Kosten. Für alle anderen sind die 113 Minuten eine gefühlte Bergwanderung.
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Kommentare
Sehr eindrücklich wie man in die Welt von Maria eintauchen kann. Es ist witzig, emotional aber auch viel Leid den sie in sich trägt
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