Elizabeth Grossbritannien 2022 – 90min.
Filmkritik
Unsere schöne Elizabeth
God save the queen! Und Mensch hat er das geschafft. Mit 96 Jahren ist sie immer noch die Königin von Grossbritannien – eine Position, die sie seit 1952 ausübt. Elizabeth ist beliebt nicht nur in ihrem wertgeschätzten London, sondern auch überall auf der Welt egal ob Asien, Afrika oder Amerika. Elizabeth ist vieles: Sie gehört zu der kulturellen Landschaft der Moderne, die Briten nehmen sie als ihre Oma wahr und sie ist immer mit einem Lächeln auf der Miene zu sehen.
Die Dokumentation dauert circa 90 Minuten und ist in verschiedene Kategorien eingeteilt. Das ermöglicht dem Publikum, zahlreiche Eindrücke verschiedener Perspektiven zu gewinnen. Jedoch bleiben manche Kategorien wie «Love story» unzureichend und kaum vertieft behandelt, wogegen andere Kategorien viel zu gründlich thematisiert werden. Eher eine Angleichung als eine Straffung des Stoffes würde der Doku guttun.
Roger Michell setzt die Betonung des Filmes auf das Visuelle. Hierbei werden alte und neue Aufnahme von der Königin immer wieder verwendet. Aber auch andere Videos, die zuerst thematisch nicht mit der Doku passend scheinen, können aber mit einem wachsamen Auge die versteckte Verbindung herstellen. Angenehm sind auch die humorvollen Momente, die dem Schnitt-Team zu verdanken sind.
Nichtsdestotrotz hätte man sich eine kritischere - oder genauerer gesagt kritische - Auseinandersetzung mit der Königin und dem, was sie verkörpert, gewünscht. Fragen wie «Warum brauchen wir die Königin» werden zwar gestellt, jedoch mit einer simplen Antwort als beantwortet empfunden. Problematisch ist vor allem der Umgang mit der kolonialistischen Vergangenheit und der Commonwealth. Da hätte die Dokumentation aufhören können, mit der «Vergöttlichung» der Königin, damit der Film auf das Thema bewusster und verantwortlicher eingehen könnte.
«Elizabeth» bietet dem Zuschauer ein Bild von gestern und heute von der Königin Elizabeth II an. Eine kritische Reflexion über das königliche Haus oder die Rolle Grossbritanniens in der Vergangenheit wären zwar interessant gewesen, sind aber nirgendwo zu finden.
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
Login & Registrierung