The Woman King Kanada, Südafrika, USA 2022 – 135min.
Filmkritik
Die Amazonen von Dahomey
Im Jahr 2020 führte Gina Prince-Bythewood Charlize Theron für Netflix in «The Old Guard». Nun kehrt die Regisseurin mit «The Woman King» zurück, einem epischen Spielfilm, der in den Kinos zu sehen ist.
1823 – Das Königreich Dahomey steht am Rande eines Krieges. Das von Profitgier verführte Oyo-Reich greift Dörfer an und verkauft die Gefangenen als Sklaven an die Kolonialherren. Ihre einzige Verteidigung sind die Agojie, eine weibliche Spezialeinheit, ausgebildet und geführt von Nanisca, der Generalin.
Mit der Zeit hat Hollywood eine allgemeine Konstruktion von Drehbüchern hervorgebracht. «The Woman King» folgt diesem Schema und ist weit davon entfernt, originell zu sein. Der Film hält sich nicht mit historischer Genauigkeit auf und untermalt seine Geschichte mit Spannungsmomenten, die für grosse Produktionen typisch sind. Doch dieser Mangel an Einzigartigkeit ist angesichts eines phänomenalen Werks, das es in sich hat, schnell vergessen.
Denn der Film ist von Anfang bis Ende mit atemberaubenden Bildern erzählt. Von Polly Morgans überzeugender Kameraarbeit über Gersha Phillips' wunderschöne Kostüme bis hin zu Babalwa Mtshiselwas und Louisa V.'s prächtigem Make-up und den aufwendigen Frisuren. «The Woman King» ist eine visuelle Explosion, eine wahre Augenweide. Diese bis zur Perfektion ausgearbeitete Ästhetik spiegelt sich auch in den wunderbar choreografierten Kämpfen wider, die den Rhythmus der geschickt inszenierten Handlung bestimmen. Eine blendende Vision, die durch die fabelhaften Melodien der Musik dieser Region der Welt untermalt wird.
Mit Kraft und Emotion schlüpft die Besetzung in die Rolle dieser beeindruckenden Amazonengruppe. Während die südafrikanische Schauspielerin Thuso Mbedu ihrer Figur eine strahlende Kraft verleiht, ist John Boyega in der Rolle des Königs Ghezo bewundernswert treffsicher. Es ist jedoch keine grosse Überraschung, dass die geniale Viola Davis den gesamten Spielfilm hebt. Ihr Talent muss nicht mehr bewiesen werden, aber jeder ihrer Auftritte übt eine intensive Faszination auf uns aus. Denn in der Rolle der Nanisca liefert die Schauspielerin einmal mehr eine brillante Leistung, die man so schnell nicht vergessen wird.
Indem er eine Reihe schwarzer Schauspielerinnen in den Vordergrund stellt, schreibt «The Woman King» Filmgeschichte. Der Film ist unterhaltsam und ergreifend und ein grossartiges Actionwerk, das Sie unbedingt sehen sollten.
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Kommentare
Sehr ausdrucksstarke, schöne Darstellerinnen und eine interessante Perspektive: Die Sklaverei während der Kolonialisierung hautnah erlebt aus der Sicht der Afrikaner. Man könnte sich als Weisser in diesem Film gründlich für unsere Vorfahren schämen, doch zum Glück liegt der Schwerpunkt des Films auf der martialischen Schwesternschaft: Soviel Kampfgeist und Solidarität kann man nur bewundern! Dabei kam das Zwischenmenschliche nicht zu kurz, was mir gut gefiel.
Eine der Hauptdarstellerinnen, Sheila Atim, habe ich heute wieder in einem Netflixfilm gesehen und musste dauernd zurück and The Woman King denken und wie gut die ausdrucksstarken Darstellerinnen im Gedächtnis haften blieben. Da wusste ich, dass ich dem Film lieber viereinhalb anstatt vier Sterne verleihe.… Mehr anzeigen
Atemberaubende Bilder hollywoodlike - so dass es auch eine fiktive Geschichte sein könnte.
Insofern schad, nicht besser historisch eingeordnet.
Bei allen bunten Bildern immerhin etwas Grau-Weiss:
Dass auch die Guten nicht nur gut sind, und die Bösen nicht nur schleccht.
Gilt auch fürs Thema Sklaverei...
(NB: Auch Indianerstämme Nordamerikas müssen sich diesem Problem stellen)… Mehr anzeigen
Ich hätte auch gerne mehr Hintergrundwissen vermittelt bekommen.
"The Woman King" erzählt die wahre Geschichte einer weiblichen Spezialeinheit die zur Zeit der Kolonisierung ihren Stamm verteidigen. Für mich war es neu, dass es so eine Frauenkampgruppe gab, aber ansonsten ist der Film sehr konventionell. Dies geht so weit, dass der Film mit kämpfenden Männern eigentlich auch nicht anders gewesen wäre. Fazit: Handwerklich gut gemacht, aber trotz Frauenpower wenig originell.… Mehr anzeigen
Vermutlich etwas weniger Zwischenmenschliches mit kämpfenden Männern. Und weniger fürs Auge.
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