Silent Night - Stumme Rache Mexiko, USA 2023 – 104min.
Filmkritik
Ein sprachloser Film
«Silent Night – Stumme Rache» stellt die Rückkehr von John Woo zum amerikanischen Film da. Zuletzt hat er in Hollywood vor 20 Jahren «Paycheck» inszeniert, mit seinem neuen Film kann er in Sachen Action zumindest ansatzweise an seine starken Filme der 80er-Jahre anschliessen.
Ein Junge wird im Kreuzfeuer einer Gang-Auseinandersetzung erschossen. Sein Vater will Rache, doch schiesst man ihm in den Hals. Er überlebt, kann aber nicht mehr reden. Seine Ehe leidet darunter, der Schmerz des Verlusts ist zu gross, weswegen er beginnt, zu trainieren. Trainieren, um körperlich so fit zu werden, dass er sich rächen kann. Er lernt den Umgang mit Waffen und das über Monate hinweg, bis er sich bereit fühlt, endlich all jene zur Strecke zu bringen, die ihm das Liebste auf der Welt genommen haben. Der Tag der Rache ist gekommen.
«Silent Night – Stumme Rache» ist ein Film, der im Grunde vor allem von seinem Gimmick lebt, denn der Film verzichtet auf Dialoge. Die einzig gesprochenen Worte kommen aus dem Radio oder sind über Polizeifunk zu hören, ansonsten ist es eine Welt der Stille, in der die Hauptfigur existiert – was Sinn ergäbe, wenn sie das Gehör und nicht die Fähigkeit zum Sprechen verloren hätte.
So faszinierend der Gedanke eines dialoglosen Films auch ist, wirklich überzeugend ist das nicht. Die Glaubwürdigkeit wird zu sehr strapaziert. Die Ehefrau des von Joel Kinnaman gespielten Rächers kommuniziert nur noch via SMS mit ihrem Mann, auch ansonsten spricht niemand. Selbst die Rückblicke in eine glücklichere Zeit kommen ohne Dialog aus. Das sorgt für eine Künstlichkeit, über die sich der Film nie erheben kann.
Demgegenüber steht eine zweite Filmhälfte, die praktisch nur noch aus Action besteht. Dialoge hätten hier ohnehin nur noch Alibi-Funktion, aber auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt. Ja, die Action ist gut inszeniert, aber an John Woos goldene Zeit im Hongkong der 80er-Jahre reicht nichts aus «Silent Night – Stumme Rache» heran. Irgendwann stellt sich das Gefühl der Wiederholung ein. Weniger wäre mehr gewesen.
Dein Film-Rating
Kommentare
Die Story wäre wie gemacht für einen guten Film aber die Umsetzung ist sehr schwach.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass dies der primitivste Film war, den ich je gesehen habe. Immerhin, ein gewisses Mindestniveau vom filmischen her wird nicht unterschritten, die Actionszenen mit den Autos und das sinnlose niedermachen der Gangster kommt einigermassen unterhaltsam daher. Die Story kann man getrost vergessen, das quälend lange Geweine um den toten Sohn in den ersten 30 Minuten könnte man sich ebenfalls schenken, danach wird wenigstens nur noch geballert.… Mehr anzeigen
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