Emil Steinberger steht seit Jahrzehnten für alles, was als «typisch schweizerisch» bezeichnet wird. In seinem neuen Dokumentarfilm zeigt sich der Komiker aber als origineller, verletzlicher und unbequemer als sein etwas bünzliges Image erwarten lässt. Ein interessantes Portrait eines vermeintlich allen bekannten Schweizer Bürgers.

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«Typisch Emil» ist teils Retrospektive des Schaffens, teils Autobiografie des Lebens von Emil Steinberger. In vielen Privataufnahmen werden seine ersten Auftritte mit alten Schulkolleg:innen oder Momente während seines Auslandsaufenthaltes in New York gezeigt. Lange Ausschnitte seiner beliebtesten Sketche wie «Der Kinderwagen», «Im Verkehrsmuseum» oder «Die Polizeiwache» sind zu sehen, aber am spannendsten sind unerwartete Momente, in denen Emil persönlich wird.

Beim Anschauen von «Typisch Emil» kommt Nostalgie hoch. Sei es der unbeholfene neue Vater oder der leichtgläubige Polizist, Emils Figuren sind aus dem Schweizer Leben gegriffen und es erstaunt, wie sehr seine Sketche auch heute noch funktionieren, wie eine Handvoll Kinder, die mit Inbrunst Emil-Nummern zum Besten geben, beweist. Es gehe nicht ums Auslachen anderer, versucht Emils Frau und Co-Produzentin Niccel Steinberger seinen Humor zu erklären. «Ich würde sagen, wir lachen über uns selbst.»

Der Film überrascht vor allem damit, wie wenig wir über den Menschen Emil Steinberger wissen. Rührend ist eine Szene, in der er von seiner Mutter spricht, die seine Berufswahl sogar noch auf dem Höhepunkt seiner Karriere missbilligte, als er Ende der 70er-Jahre dem Zirkus Knie zu Zuschauerrekorden verhalf. Dass Emils Zeit in New York eine Art Flucht vor der Schweizer Boulevardpresse war, wird im Film thematisiert, dass er aber Vater zweier Söhne aus früheren Beziehungen ist, wird erst im Abspann erwähnt. Einblicke in ein Leben, die unsere Definition von dem, was typisch Emil ist, überdenken lassen.