Allein mit Giorgio Frankreich, Italien 1972 – 100min.
Pressetext
Allein mit Giorgio
Weil sie ihre SegelgefährtInnen nicht mehr erträgt, springt Liza (Catherine Deneuve) mit einem beherzten Kopfsprung ins tiefblaue Wasser der Bucht, in der die Jacht gerade vor Anker gegangen ist, und schwimmt an Land. Die Nacht verbringt sie im Freien. Am nächsten Tag realisiert sie, dass sie sich auf einer einsamen, pittoresken Insel befindet, die allerdings nicht gänzlich unbewohnt ist: In einer archaischen, halbkugelförmigen Behausung lebt Giorgio (Marcello Mastroianni) und verbringt seine Tage mit Malen, Zeichnen und der Beschäftigung mit seinem Hund Melampo. Liza, die am Strand ihr Schiffsgepäck, aber keine Schuhe vorgefunden hat, steckt schon bald ein Dorn in der Fusssohle, den ihr Giorgio bei ihrer allerersten Begegnung heraussaugt. Nachdem sie auf seinem Bett eingeschlafen ist, verbindet er ihren Fuss. Später fertigt er ein Paar einfachste Sandalen für seine Besucherin. Und als die schöne junge Frau ihren Gastgeber am Abend in einem Nachthemd aus weissem Satin überrascht, ist es um den genügsamen Einsiedler geschehen. Doch Liza merkt schon bald, dass ihr Giorgio die ersehnte Zärtlichkeit und Wärme nicht geben kann. Wie ihr schliesslich klar wird, dass ihm mehr an Melampo als an ihr liegt, tötet sie den Hund, legt sich dessen Halsband um - und nimmt Melampos Platz ein.
Es ist nicht einfach, sich Catherine Deneuve als Hund vorzustellen, die ihrem Meister die Hand leckt, seine Befehle ausführt und aus einem Napf frisst. Aber genau so hat Marco Ferreri seinen weiblichen Star inszeniert. Entstanden ist ein höchst eigenwilliger «Liebesfilm», in dem sich die von einem fast göttlichen Blond umflorte Deneuve von der luftigen Erscheinung mit Hut und wehendem Kostüm zur winselnden Kreatur wandelt. Ein unkonventioneller Streifen mit einem wunderbar surrealen Schluss.
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