Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten 1989 – 79min.

Pressetext

Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten

«Bleibt mir bloss mit der Mode vom Leib – mich interessiert die Welt, nicht die Mode», wehrt sich Wim Wenders zu Beginn dieser Dokumentation über den japanischen Mode-designer Yohji Yamamoto. Dann packt ihn die Neugier doch, und er heftet sich an die Fersen dieses kleinen freundlichen Japaners, der in den Achtzigerjahren die Modewelt auf den Kopf stellte, obschon er sich nie als Modedesigner, sondern als Handwerker verstanden wissen wollte. Und so finden die beiden dann doch zusammen: der Schneider Yamamoto und der Maler Wenders, der sich als Verfechter des klassischen Filmhand-werks sieht und dieses gegenüber der digitalen Bilderflut zu verteidigen versucht – nur um schliesslich in Würde zu kapitulieren. Denn es ist die kleine Videokamera, die sich als das probatere Werkzeug erweist, um Yamamotos Arbeit unauffällig zu beobachten, und es sind ihre kühlen Pixel, welche Wenders als das geeignete Medium erkennt, um die hoch technisierte Metropole Tokio in Bilder zu fassen: «Wird es eines Tages einen digi-talen Filmhandwerker geben?», orakelte Wenders vor 25 Jahren. Heute kennen wir die Antwort, und doch ist Wenders’ Auseinandersetzung mit Form und Material – in der Mode sowie im Film – von überraschender Aktualität. Es ist das aufrichtige Verwerfen und Neuinterpretieren einer künstlerischen Praxis, die wir hier erleben und die diesen Film über das flüchtige Modebusiness zum zeitlosen Dokument macht.

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