Wohl die meisten von uns verbinden Italien mit Erinnerungen an Stimmengewirr und fröhlich hupende Vespas in engen Gassen, von Ferien am Meer mit herzlichen Menschen und köstlichem Essen. Anders und unverständlicher sieht das Bild aus, das wir aus den Medien kennen: Da stinken hartnäckig Abfallberge vor sich hin, wird ein anrüchiger Ministerpräsident immer wiedergewählt und erstarkt eine rechtspopulistische Bewegung, welche die Abspaltung des reichen Padanien vom Rest des Landes fordert. In einem Gespräch mit Aram Mattioli beleuchten wir entlang unserem Filmprogramm einige historische Stationen Italiens seit den Siebzigerjahren, mit der Zäsur von 1989 und dem Zusammenbruch des alten Parteiensystems (1993/94) sowie mit den Wahlsiegen des Cavaliere und gehen der Frage nach: Welche Verschiebungen der Machtverhältnisse und welche kulturellen Veränderungen sind für den desolaten Zustand des heutigen Italien verantwortlich?