Das grosse Krabbeln USA 1998 – 96min.
Filmkritik
A Bug's Life
Antz war schon antzückend, A Bug's Life ist just ameising! Es handelt sich ungefähr um dieselbe Geschichte, umgesetzt mit derselben Technologie. Mit Antz antizipierte Dreamworks die digital animierten Sechsfüsser um zwei Monate, ihr Produkt war im Vergleich zum Disney-Film etwas erwachsener und mit Woody Allen als Z-4195 für Kinder vielleicht etwas zu insektuell. Verzeihen Sie die scrabbeligen Wortspiele, aber die Begeisterung für diesen sonnigen, einfältigen und hervorragend gemachten Film treibt Kinder zu Szenenapplaus und Filmkritiker zu sprachlichen Albernheiten.
Die langsame Evolution der Filmgenres gebiert gern Zwillinge, wenn es um die Lancierung einer neuen Leinwand-Spezies geht - seien es nun Tornados oder Killerkometen oder eben computeranimierte Ameisen. Über den tieferen Grund dieser Gleichzeitigkeit von Antz und A Bug's Life lässt sich bloss spekulieren. Möglicherweise liegen gewisse Themen und Protagonisten einfach in der Luft bzw. in neuen technologischen Möglichkeiten, die einen rasch auf Mikrokosmos und also Käfer und also Ameisen kommen lassen. Andererseits dürfte die Geheimhaltung von Projekten solcher Grössenordnung in Hollywood nicht ganz einfach sein, und vielleicht hat die Gleichzeitigkeit der beiden Produktionen sogar etwas mit Jeffrey Katzenberg zu tun, dem Mitgründer von Dreamworks, der vor zwei Jahren noch Chef bei Disney war. Im Zentrum beider Filme steht eine Ameise, die mit ihrem Individualismus zunächst beim Kollektiv aneckt, mit ihrem Pioniergeist aber schliesslich den Sieg der Kolonie über die bösen Feind-Insekten und hoffentlich auch die Liebe der Ameisenprinzessin gewinnt. Im Fall von A Bug's Life heisst dieser Held Flik.
Während seine Artgenossen für die tyrannische Heuschreckenbande der Hoppers fieberhaft Nahrungsmittel sammeln, erfindet Flik ein Samenerntegerät, das allerdings noch nicht ganz reif ist für die Serienproduktion. Unglücklicherweise passiert ihm damit auch noch ein Missgeschick, das die gesamte Ernte vernichtet und die erdrückenden Forderungen der Heuschrecken verdoppelt. Natürlich sind alle einverstanden, als Flik in der grossen Stadt Hilfe organisieren gehen will. Denn noch nie hat ein Mitglied der Kolonie auch nur die Insel verlassen, und niemand rechnet ernsthaft damit, dass Flik je zurückkehrt. Natürlich unterschätzen sie ihn. Mit dem Stempel eines verdorrten Löwenzahns als Gleitschirm fliegt er übers «grosse» Wasser und schlägt sich durch in die «grosse» Stadt.
Die acht glorreichen Sieben
Die Metropole der Insekten ist bloss ein Abfallberg vor einem Wohnwagen, aber aus einer Augenhöhe von drei Millimetern präsentiert sich dieser als ein echtes Sodom und Gomorrah mit Bars, Bussen, Betrunkenen und Bettlern («Ein Kind hat mir die Flügel ausgerissen.»). Flik trifft in einem Flohzirkus auf eine schräge Artistentruppe, bestehend aus acht Insekten verschiedenster Kategorien. Der Rest des Films ist ein schamloser, aber spassiger Rip-Off des Kurosawa-Klassikers Die sieben Samurai bzw. seiner Western-Variante Die glorreichen Sieben: Flik kehrt mit dem lustigen Haufen zurück zu seiner Kolonie. Seine Artgenossen halten die Artisten für Söldner, diese sind ihrerseits der Meinung, sie wären für einen Auftritt gebucht worden. Schliesslich aber vereinigt man Kräfte und Erfindungsgeist, um sich auf die grosse Abwehrschlachtgegen die Unterdrücker vorzubereiten.
Natürlich hat A Bug's Life weniger Erwachsenenhumor als Antz und dafür mehr Kinder-Slapstick. Aber auch die flinkeren unter den Alten werden von der schieren Überfülle an visuellen und sprachlichen Einfällen kaum alles zu registrieren vermögen. Vor allem aber werden sie überwältigt sein von der atemberaubenden Qualität der Animation, perfekt von den Details der Ameisen-Mimik über rasende Verfolgungsjagden bis zum Sturmgewitter, das in der Insektenperspektive zu einem verhehrenden Flächenbombardement wird. Verantwortlich für die Programmierung ist Pixar und John Lasseter, also dieselbe Firma und derselbe Regisseur, die schon vor drei Jahren mit Toy Story den ersten rein computeranimierten Langspielfilm für Disney realisiert haben. Letztere haben gewiss gut daran getan, ihre Palette von repressiv-kitschigen Animationsfilmen um diese Kooperationen zu erweitern.
Woody Allen als Stimme für Ant Z ist zwar schwer zu übertreffen. Dafür erkundet Kevin Spacey die Tiefen seiner Stimme als Oberheuschrecke Hopper, und die Ameisenprinzessin Atta hat ihre Stimme von Julia Louis-Dreyfuss, der lustigsten Frau der Welt.
Und noch eine wichtige Mitteilung: Verlassen Sie das Kino nicht gleich, wenn der Nachspann anfängt, denn das beste kommt noch, in ein paar Sekunden: eine Reihe von «misslungenen» Takes, in denen die computeranimierten «Darsteller» aus ihrer Rolle fallen, in Gelächter ausbrechen, ihren Text vergessen haben etc. - echt zum Umfallen!
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Kommentare
Toller Kinderfilm, welcher zeigt: "Egal wie klein du bist, solange du mit anderen zusammenhällst bist du stärker! "
die zeichentricks dieser zeit waren mit neue technologieen und auch noch stark.
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