Radiofreccia Italien 1998 – 120min.
Pressetext
Radiofreccia
RadioFreccia ist eine Geschichte über Freundschaft. Und zwar die Geschichte über die Freundschaft von ein paar Jungen aus der Provinz zu Freccia. Das heisst zum grössten Angeber und Flegel, zum freiesten, mutigsten und realsten Typen der Vorstadt. Und es ist Bewunderung, welche die Freundschaft von Bruno, Tito, Iena und Boris bestimmt.
Das Umfeld ist die Provinz der siebziger Jahre, entscheidende Jahre, in denen das ländliche Leben definitiv der Modernisierung erlag. Jahre, in denen eine Sendestation von 5 Watt genügte, um ein Privatradio einzurichten. Jahre, in denen man langsam die Folgen der "sexuellen Revolution" zu spüren bekam, auch in der Provinz. Aber auch die Jahre des Heroins, der Droge als Massenerscheinung. Und so gründet Bruno trotz der allgemeinen Skepsis das Radio Raptus: auf dem Dachboden bei sich zu Hause mit einer Sendestation von 5 Watt, einem Plattenspieler mit seinen Platten und mit seiner Stimme. Und das Radio wird für alle fünf ein zweites Zuhause (das erste ist die Bar Laika). Als Freccia nach einem heftigen Streit mit dem Liebhaber seiner Mutter die Wohnung verlassen muss, wo er geboren wurde (in wohin er nie mehr zurückkehren wird), zieht er auf den Dachboden von Bruno.
Und dann ist da die Bar ihr erstes Zuhause, das unsterbliche Vermächtnis des Dorflebens. Und in der Bar ist Adolfo, der Barmann, ein Fünfziger mit beissenden Sprüchen, einer der keinem Rechenschaft schuldig ist (auch nicht. wenn einer Freccia heisst), und wenn du Mist baust, sagt er es dir ohne grosse Umschweife. Aber auch einer, der dich versteht, der nicht über dich urteilt. Besser als ein Vater, besser als eine Mutter, vor allem wenn du Freccia heisst. So geht das Leben weiter, die Jungs werden Arbeiter (nur Bruno studiert), gehen Samstag abends in die Disco oder ziehen durch die Provinz und suchen Radio Raptus. Das Leben geht weiter, aber nicht ruhig. Freccia lernt ein Mädchen aus der Stadt kennen, eine Drogenabhängige. Mit ihr beginnt er zu drücken. Mit ihr macht er den ganzen "Leidensweg" des Süchtigen durch. Ein Weg, von dem ihn nicht einmal die Zuneigung von Bruno und den andern Freunden abbringt, ein Weg, der in die Isolation führt. Aber nicht ans Ende. Zumindest nicht, wenn du Freccia heisst. Unter grössten Anstrengungen und Schmerzen findet Freccia ins Leben zurück, zu den Freunden, zum Radio und in die Bar. Und dann kommt auch die Liebe. Die anfangs wunderschön ist, so dass sie unwirklich scheint. Die aber dann zu Gift wird, weil sie dich verlässt und du wieder anfängst zu spritzen und du so sehr spritzt, dass sie dich tot in einem Graben finden. Und da bleibt nur noch Bruno am Mikrophon von eurem Radio, der dich in Erinnerung ruft, dich und die andern, weil das Radio von da an RadioFreccia heisst und weil es genau heute, da es achtzehn Jahre alt wird, aufhört zu senden. Und es ist ein Tag wie jeder andere im Jahre 1993.
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