Filmkritik
Auf den Hund gekommen
Der junge, in Genf lebende François-Christophe Marzal versucht sich in seinem ersten Spielfilm mit einer surreal angehauchten Kriminalkomödie. Dass man aus dummen Bullen, abgehackten Fingern, der Erotik des Verbotenen und etwas Mystik einen Film machen kann, haben andere schon bewiesen. Aber ob es auch Marzal gelingt?
Nach einem schiefgelaufenen Überfall befindet sich Franck (Christian Gregori) auf der Flucht. Dabei lernt er die Studentin Lorette (Delphine Lanza) kennen, findet bei ihr Unterschlupf und - nachdem sie seine wahre Identität erfahren hat - eine Komplizin. Zu zweit überfallen sie fortan gleich reihenweise Geschäfte, was einem karrieregeilen Kommissar (Jacques Michel) gerade recht kommt. Ein Fahndungserfolg könnte seinen Aufstieg beschleunigen, allerdings kann er sich dabei nicht auf seine stümperhaften Beamten verlassen. Schon eher kommt der mit ziemlich aussergewöhnlichen Methoden arbeitende Privatdetektiv Alex (Jacques Roman) in Frage, der wegen Problemen mit Drogen und Geldeintreibern denkbar einfach zu erpressen ist.
In diesem Moment fächert Marzal die Geschichte auf, führt Nebenfiguren ein und erzählt mehrere Dinge nebeneinander, bis er zum Schluss alles wieder auf einen Punkt zusammenfallen lässt und es zum finalen Knall kommt. Dazwischen streut er Situationskomik und den im Titel antizipierten Running Gag mit Hunden ein. An Ideen mangelt es dem jungen Filmemacher wirklich nicht, ganz im Gegenteil: Er hängt eher zuviel Nebensächliches an die Geschichte und vergisst ob all dem Kinkerlitz, was es für einen guten Krimi unbedingt braucht: Tempo. Lahm wie ein angeschossener Derrick aus den 70ern kommt der Film dahergehumpelt. Tragischer Tiefpunkt ist die durch das Objektiv einer umgeworfenen Videokamera gefilmte Szene. Originell, aber viel zu langsam geschnitten (von Xavier Ruiz und Jeanetta Ionesco) ersticken solche Szenen jede Spannung im Keim. Was bleibt?
Zu schade. Um vielleicht 20 Minuten gestrafft hätte aus diesem Stoff ein durchaus passables Erstlingswerk werden können, wenn es mit dann nur noch 65 Minuten allerdings kaum mehr als Spielfilm durchgegangen wäre. Immerhin: Es weht ein frischer Wind aus West und an guten Ideen mangelt es jedenfalls nicht.
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