Filmkritik
Komiker spielt Komiker
Dem Götterspass-Duo Schlatter/Frey und Regisseur Markus Imboden ist mit Katzendiebe schon einmal ein beachtlicher Erfolg gelungen. Jetzt warten sie mit einer weiteren Dialektkomödie auf. Ihr neuer Film erzählt die Geschichte des erfolglosen Komikers Roni, der das Altersheim seiner Mutter als Karrieresprungbrett benutzt.
Möchtegern-Komiker Roni Beck (Beat Schlatter) ist so erfolglos, dass er aus Geldmangel bei seiner Mutter (Stephanie Glaser) im Altersheim Unterschlupf suchen muss. Eigentlich möchte er sich dort auch auf sein Soloprogramm vorbereiten. Unter dem Bett seiner getreuen Mama versteckt er sich vor dem Heimleiter Serge (Patrick Frey), wird aber enttarnt und zur Pflegehilfe verknurrt. Serges Frau Gerda (Brigitte Beyeler) ist ihm noch so gerne eine Lehrmeisterin - und zwar nicht nur in Sachen Waschen und Töpfeleeren. Serge entdeckt derweil seine Liebe zur Bühnenkunst und ist von Ronis Programm bald mehr begeistert als dieser selbst. Mithilfe der Altersheim-Kasse verhilft er Roni zu einem hoffnungsträchtigen Auftritt. Doch das Bühnenglück ist von kurzer Dauer und Roni will seine Komikerkarriere endgültig an den Nagel hängen. Aber der einmal ins Rollen gebrachte Stein ist nicht mehr so einfach aufzuhalten.
Dass sich die beiden Frontmänner des Cabaret Götterspass erneut mit Regisseur Markus Imboden zusammengetan haben, war nach ihrem letzten gemeinsamen Erfolg nur naheliegend. Katzendiebe galt seit den "Schweizermachern" (1978) als eine der besten Schweizer Komödien und brachte ihnen 1996 den Prix Walo ein. Imboden hat sich inzwischen auch einen Namen als TV-Regisseur geschaffen und steht in Deutschland im Sold von Krimi-Serien wie Die Direktorin, Der Fahnder und Eurocops. Beat Schlatter fungiert nicht nur als Hauptdarsteller, er hat auch zusammen mit Walter Bretscher, der bei Kieslowski in die Schule ging, das Drehbuch geschrieben, das mit dem Drehbuchpreis der SSA (Societe Suisse des Auteurs) ausgezeichnet wurde.
Dementsprechend hat er sich seinen Filmcharakter geradezu auf den Leib geschrieben. Immer bleibt er der etwas naive, vom Pech verfolgte Verlierer. Sein Partner Patrick Frey spielt den ebenso ehrgeizigen wie unzimperlichen Heimleiter, stets bemüht, alle Fäden in der Hand zu behalten. Überzeugend auch die charismatische Austrahlung von Stephanie Glaser als Mutter Beck und Pinkas Braun als der unbändige Max. Ihre Figuren haben fast als einzige ein heroisch-fröhliches Flair, während Mathias Gnädinger und Walo Lüond die Identifikationsfiguren der klischierten Spiesser und Nörgeler abgeben, ohne die weder "Katzendiebe" noch "Komiker" auskommen.
"Komiker" lebt von seinen verrückten Ideen und Gags, die sich manchmal gar in unhelvetischem Tempo durch den Plot jagen. Die Geschichte mag an den Haaren herbeigerissen sein, doch das Absurde mischt sich angenehm mit hausbackenem Witz und Schweizer Promiauftritten, und wem gelegentliche dramaturgischen Holprigkeiten nichts anhaben, den weiss die Schweizer Komödie mit andern Mitteln durchzuschütteln.
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