Le petit voleur Frankreich 1999 – 63min.
Pressetext
Le petit voleur
Eines Tages hat Esse genug: Der Bäckergehilfe lässt die Brötchen stehen, schmeisst die Schürze in die Ecke und läuft davon. LE PETIT VOLEUR, der zweite Spielfilm von Erick Zonca, beginnt mit dem Zorn. Und er erzählt, wie "La vie revée des anges", Zoncas Regiedebut, vom Jungsein und Aussteigen, dem Sich-Nicht-Einfügen-Wollen: Esse möchte einfach mal leben. Möchte unabhängig sein, das Geld von dort nehmen, wo es herumliegt und nicht mehr mühsam erarbeiten; solches auf alle Fälle erzählt er Laura, die er in einem Café trifft. Laura ist ein wenig verliebt in Esse. Sie nimmt ihn zu sich nach Hause, lässt ihn bei sich schlafen. Er klaut ihre Lohntüte und haut ab: Zum Dieb geworden, gehts mit dem bis anhin braven Kerl schnell abwärts. Er landet in Marseille, macht die Bekanntschaft einer Gang von Kleinkriminellen, buckelt und boxt sich hoch.
Faszinierend ist die Milieuschilderung, die Zonca in LE PETIT VOLEUR betreibt, fesselnd und bitter die Lehre, die Esse aus seinem Ausflug in die von Fäusten, Gewalt und Hörigkeiten regierte Halbwelt Marseilles zieht. Sein Film zeigt trocken und ohne falsche Idealisierungen, wie schwierig es für einen jungen Mensch von heute ist, sich zwischen Träumen und Realität seinen Platz in der Gesellschaft zu erobern. Die Kamera klebt am Helden, leidet, triumphiert, rennt und weilt mit ihm: LE PETIT VOLEUR, das ist packendes französisches Kino, hautnah dem Leben entlanggefilmt. Der feinfühlig-rauhe Bericht einer Adoleszenz, die ihren Helden beinahe in den Abgrund geführt hätte.
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