Plunkett & Macleane Tschechische Republik, Grossbritannien 1999 – 100min.
Filmkritik
Bunt triebens die alten Briten....
"Plunckett & Macleane" ist der erste Spielfilm von Jake Scott. Ob ihm sein prominenter Name - Starregisseur Ridley Scott (Blade Runner, Alien) ist sein Vater - nützlich werden kann, muss sich erst noch herausstellen. Der Erstling um zwei historische Räuber im alten Britannien vermag jedenfalls noch nicht zu überzeugen.
Man schreibt das Jahr 1748. Will Plunckett (Robert Carlyle), ein heruntergekommener Gauner aus der Unterschicht, und James Macleane (Jonny Lee Miller), ein smarter aber verarmter Adliger, treffen im Gefängnis ein Abkommen mit weitreichenden Konsequenzen für den englischen Adel: Mit Pluncketts Know-How in Sachen Gaunerei und Macleanes Kontakten zur Upper Class wollen sie gemeinsam die Reichsten der Reichen ausnehmen. Ihr Plan ist simpel: Macleane nutzt seine Beziehungen zu Spionagezwecken, um sich und seinen Partner auf die richtige Fährte zu setzen. Als Lady Rebecca (Liv Tyler) den Dieben zum Opfer fällt, beginnt ein rasantes Versteckspiel, in dem sich Liebe, Tod und Hass mischen.
Überdreht, überkandidelt, überzogen in allem: Jake Scott hat sich die Kunst der Übertreibung zunutze gemacht, um für sich den Lohn des Wirkens einzustreichen. Mit wenig Erfolg. Wenn Plunckett (Robert Carlyle), aus einer wurmzerfressenen Leiche Rubine herausoperiert, wenn Macleane (Jonny Lee Miller), seine Potenz an der Gefängnishure beweist oder wenn Polizeiinspektor Chance (Ken Stott) seinem Opfer das Auge aussticht - es bleibt bestenfalls ein trockenes Würgen überdrehter Heiterkeit, das man mit einem etwas verkrüppelten Sinn für britische Schwärze rechtfertigen kann. Oder soll man lauthals lachen, wenn sich der arme Macleane bei Lady Estelle (Cla Re Rushbrook) die Lustseuche holt, um sich nachher einer Schleimkur zu unterziehen? Man sollte wohl, und könnte vielleicht auch, wenn die Dialoge passender wären.
Gerade bei einer Handlung, die in banaler Verquickung von Detektivgeschichte, Romanze, Gaunerkomödie und Historienschmöker kaum zu überzeugen weiss, hätte man sich mehr Klasse erhofft. Und die Ausnahmen sind zu rar gesät, um hier dem Drehbuch noch eine Lorbeere zu verpassen.
Der Film hat da seine Stärken, wo Jake Scott auf seine reiche Erfahrung im Drehen von Musikvideos zurückgreift. Die Ausstattungsorgien, mit denen der englische Adel inszeniert wird, sind schlicht umwerfend, die Kostüme, die Architektur - und gerade, dass sich der Regisseur gar nicht er darum bemüht hat, möglichst authentisch die Verhältnisse des 18. Jahrhunderts wiederzugeben, macht die Partyszenen zu den kreativsten in einen sonst blassen Film. Empfehlen kann man den Film auch um Liv Tyler willen, doch dass man Working Title Films in letzter Zeit nur noch der schönen Frauen wegen empfehlen kann, macht keine Freude.
Dein Film-Rating
Kommentare
... man darf ihn nur nicht zu ernst nehmen. Wer also ein klassisches Mantel und Degen Abenteuer erwartet dass noch möglichst historisch korrekt ist, wird entäuscht werden. Wer sich aber damit begnügt hier ein vergnügliches, gelegentlich mit Anachronismen verziertes (z. B. Techno-Musik bei der Ball-Szene, moderne Piercings bei einigen Darstellern, usw.) Popcorn-Abenteuer vor sich zu haben dass nicht zu ernst genommen werden will, wird schon auf seine Kosten kommen. Sooo schlecht ist der Film gar nicht.: -)… Mehr anzeigen
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