Coyote Ugly USA 2000 – 100min.
Filmkritik
Titten, Ärsche, fromme Wünsche
"Coyote Ugly" heisst eine Bar in der weltberühmten Stadt New York. Auch wenn hier immer zahlreich Gläser und Nasen entzwei gehen, der Schuppen ist wirklich zu empfehlen: Die Bardamen sehen aus wie Supermodels - eine davon ist tatsächlich Tyra Banks - und die pflegen auf der Bar zu tanzen und ihre knappen Tops mit Flüssigkeiten aller Art zu übergiessen.
In dieses Etablissement verschlägt es die 21jährige Violet, Unschuld vom Land, Daddy's Girl, ambitionierte Songwriterin. Sie erleidet den üblichen Kulturschock in der brutalen Grossstadt: Ihre Wohnung wird ausgeraubt, die Demobänder will niemand hören, und als sie halt einen "normalen" Job in der erwähnten Bar annimmt, wird sie erst mal auch von den Coyote Girls gehörig heruntergeputzt. Neben dem Job verfolgt sie weiter ihren Traum, schreibt Lieder, versucht auch zu singen, leidet aber unter höllischem Lampenfieber. Wird sie es überwinden? Wird Violet es schaffen?
Aber gewiss doch. Auf dem Weg zum Erfolg gibt es auch noch einen neuen Boyfriend (Adam Garcia), Verstimmung und Versöhnung mit Papa (John Goodman) und etwas drittes, das ich vergessen habe, aber es ist die archetypische Rolle in einer archetypischen Geschichte, und Jerry Bruckheimer ist nicht der Produzent, der auf solchem Terrain unnötig Haken schlägt.
Das hat Paul Verhoeven mit Showgirls getan, und er wurde dafür von Kritik und Publikum hart bestraft. Dort genügte es der ambitionierten Frau nicht, ein wenig mit dem Hintern zu wackeln. Beim Holländer war die Erfüllung des amerikanischen Traums nicht denkbar ohne eigentliche Prostitution. "Coyote Ugly" hingegen zieht jene scharfe Linie zwischen dem Vertretbaren und dem Verwerflichen, die das für seine Bigotterie bekannte Land inzwischen als Standard in die übrige Welt exportiert hat, und hält alles im Rahmen der moralischen Vorsichtsmassregeln: Die Coyote Babes schütteln ihr Zeug, dass sich der Tresen biegt, aber wer etwa die Hände mitschauen lassen will, kriegt eins über die Rübe gezogen, und zwar nicht ein Kondom. Die Hauptfigur tut verschämt und will erst nicht so recht mittanzen, sieht aber dass es sich mit ihrer ruralen Ethik und ebenso mit dem Singen prima vereinbaren lässt. Was Mariah Carey recht ist, kann ihr nur billig sein.
Uns geht es kaum anders: Fünf Babes auf der Homepage, markiger Titel, alles hübsch legitimiert durch ein betont naives Filmchen. Und natürlich wollen wir die Puppen tanzen sehen. David McNally inszeniert sie ordentlich, er weiss, dass er nicht viel mehr hat als die fünf Frauen auf der Theke. Aber im Unterschied zum modernen Pornofilm mutet er uns auch die "Story" zu, die um dieses eine Verkaufsargument herum gebastelt wurde, und die zieht sich grausam in die Länge.
John Goodman als Papa ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Mit der Besetzung der Hauptrolle aber scheint ein neues Sternchen aufzugehen: Piper Perabo sieht ein wenig aus wie home-alone Macaulay Culkin, hat die lustigen Mundecken von Meg Ryan und die ausdrucksvoll tanzenden Augenbrauen von Woody Allen, aber sie ist trotz alldem wirklich süss und wir wollen sie gern mal wieder sehen, am liebsten nackt.
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Kommentare
kitschige mädschen in eine bar-blödsinn - die bar würde geil sein, der film nicht
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