Filmkritik
Engagierte Beamtin mit Herz
Andreas Dresens Film "Die Polizistin" basiert auf dem Buch "Meine Nachtgestalten" der Ex-Polizistin Annegret Held. Dasselbe Buch diente bereits als Vorlage zu seinem Film "Nachtgestalten" (1998), bei dem er von einer einzigen Episode ausgehend eine Geschichte erzählte. Der Film "Die Polizistin", der erst nach jahrelanger Suche nach Finanzierung realisiert werden konnte, bleibt näher an der ursprünglichen Geschichte und an der Hauptfigur.
Die junge Polizistin Anne verschlägt es nach ihrer Ausbildung in einen Problembezirk von Rostock. Dort erleben wir ihren Alltag, der von kleinen Vorkomnissen, viel Bürokratie und ständiger Überlastung geprägt ist. Es fällt Anne schwer, die nötige Distanz zu den Menschen zu halten, die häufig an der Armutsgrenze leben und mit sozialen Problemen aller Art zu kämpfen haben. Ihr Kollege Mike, für den sie bald mehr als bloss freundschaftliche Gefühle empfindet, empfiehlt ihr, sich eine dickere Haut anzulegen. Als Anne den 10jährigen Benny trifft, der ohne rechten familiären Halt in die Kriminalität abzudriften droht, beschliesst sie sich um ihn zu kümmern. Dabei lernt sie seinen leiblichen Vater, einen russischen Kleinkriminellen kennen, zu dem sie sich auf eigenartige Weise hingezogen fühlt. Es gelingt ihr immer weniger, zwischen persönlicher Anteilnahme und Pflicht zu unterscheiden. Bald schon geraten die Ereignisse ausser Kontrolle...
Die Theaterschauspielerin Gabriela Maria Schmeide ist als Anne in ihrer ersten Filmrolle zu sehen und überzeugte Kritiker und Publikum in Deutschland mit ihrer eindringlichen Darstellungsweise. Unterstützt wird diese Authentizität durch den Drehort - es wurde ausschliesslich an Originalschauplätzen in Rostock gedreht - und den Einsatz der Handkamera mit grobkörnigem Filmmaterial. Herausgekommen ist das ungeschönte Porträt einer Kämpferin im Kleinen.
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