Dr. T and the Women Deutschland, USA 2000 – 121min.
Filmkritik
Dr. T and the Women
Richard Gere als Gynäkologe gemischt mit unzähligen ihn umwerbenden Frauen, sollte als Rezept für einen filmischen Leckerbissen bürgen. Robert Altman gelingt die Zubereitung jedoch nicht ganz, und so bleibt ein seltsamer Nachgeschmack zurück.
Der Gynäkologe Dr. Travis (Richard Gere), von allen Dr. T genannt, hat einen Traumjob, schliesslich ist er ständig von Frauen umgeben. Doch ganz so beneidenswert ist seine berufliche Stellung nicht, denn Dr. T hat eine beunruhigende Wirkung auf die Frauen. Die innige Liebe zu seiner Ehefrau Kate (Farrah Fawcett) hat zur Folge, dass sie einen Hestia-Komplex entwickelt. Dieser bewirkt, dass eine Frau in einen kindlichen Zustand fällt, weil ihr Leben zu sorglos verlaufen ist. Ausgerechnet kurz vor der Hochzeit der Tochter Dee Dee (Kate Hudson) muss Kate in eine Nervenheilanstalt eingewiesen werden. In den ganzen Vorbereitungsstress mischt sich auch noch seine Schwester (Laura Dern, Jurassic Park) ein, die sich mit ihren drei Kleinkindern bei ihm eingenistet hat. Dr. T sucht seine Ruhe bei seinen Jagdkollegen und auf dem Golfplatz. Dort begegnet er der hübschen und stets lockeren Golflehrerin Bree (Helen Hunt, Oscar für "As Good As It Gets"). Er verliebt sich und lässt sich auf ein Verhältnis mit ihr ein. Sein Familien- und Berufsleben droht unterdessen komplett zu zerbröckeln. Als ihm ihm seine andere Tochter Connie (Tara Reid, "American Pie") auch noch mitteilt, dass die Hochzeit abgesagt werden muss, weil Dee Dee lesbisch und in ihre Brautjungfer (Liv Tyler, Armageddon) verliebt sei, bahnt sich statt der geplanten idyllischen Hochzeit unter freiem Himmel ein in allen Belangen katastrophales Ereignis an.
Es hätte wohl keine Frau einen Einwand dagegen, von einem so attraktiven, charmanten, ja einfach unwiderstehlichen Gynäkologen wie Richard Gere ihn spielt, behandelt zu werden. Sein Aussehen und sein Charme spielen auch eine grosse Rolle in Robert Altmans Südstaaten-Komödie "Dr. T and the Women". Zynisch kommentiert Altman das Leben eines gutmütigen und grundsätzlich treuen Ehemannes in einer Welt voller hysterischer und egozentrischer Frauen. Sein unglücklicher Held wird am Ende sogar von der Frau abgewiesen, von der er sich Rückhalt erhofft hatte.
Nach "Cookie's Fortune" verfilmte Altman erneut ein Drehbuch von Anne Rapp. Die beiden Filme sind sich denn auch in vielerlei Hinsicht ähnlich. Die bekannten Elemente aus früheren Altman-Filmen sind ebenfalls allesamt enthalten, allen voran der überlappende, zum Teil improvisierte Dialog und die nonchalante Distanziertheit, mit der die Szenen familiärer Dissonanz betrachtet werden. Beides soll einen gewissen Realitätssinn vermitteln, kann allerdings auch Unverständnis hervorrufen. Was bei "Dr. T and the Women" nämlich fehlt, ist die exakte Figurenzeichnung aus "The Player" oder "Short Cuts". Der Aufbau der Geschichte ist Altman an sich gelungen, sie gleitet ihm allerdings in dem Augenblick aus der Hand, als Dr. T jeglichen Boden unter seinen Füssen verliert. Die Versinnbildlichung des Wirbelsturmes, von dem er in diesem Moment erfasst wird, ist dem Gesamteindruck des Filmes stark abträglich. Während der Schluss gründlich misslungen ist, lässt sich über den Rest des Films genüsslich streiten. Alles in allem ist "Dr. T and the Women" ein vergnüglicher Geschlechterkampf, der besser ohne das plakative Ende ausgekommen wäre.
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Kommentare
ein bisschen zu viel cliché - eine frau die stirbt an zu viel liebe?... toll was gere als frauendoctor als patienten bekommt, witzig
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