Filmkritik
Ode an die Toleranz
"Sanftmut gegen Gereiztheit" lautet die Devise von Buddhadeb Dasgupta ("Charachar") angesichts der wachsenden Intoleranz in Bangladesh, wo seit Jahrzehnten der Religionskonflikt zwischen Moslems, Hindus und Christen immer von neuem geschürt wird. "Uttara" erzählt von Liebe und Freundschaft und von den Auswüchsen des religiösen Fundamentalismus.
Balaram und Nemai sind zwei lebensfrohe Männer, die als Eisenbahner arbeiten. In ihrer Freizeit trainieren sie wie besessen Ringkampf. Der Priester des Weilers hilft den Christen, einer Gemeinschaft von Kleinwüchsigen und der einheimischen Bevölkerung mit elementarer medizinischer Betreuung. Als Balaram die schöne Uttara, die er eines Tages von einer längeren Reise zu Verwandten mit zurück gebracht hat, heiratet, provoziert er damit die Eifersucht seines Freundes Nemai. Ihre sonst beinah liebevollen Ringereien auf dem Hügel hinter den Bahngeleisen arten immer mehr in einen ernsten Kampf aus. Auch die friedliche Stimmung des Dörfchens wird durch eine Hand voll Fundamentalisten zerstört. Sie wollen den Priester umbringen und seine Kapelle in Brand stecken. Uttara will eingreifen, schafft dies aber nicht aus eigener Kraft, und die beiden ringenden Männer scheinen sich ausserhalb ihres eigenen Kampfes für nichts mehr zu interessieren.
Dieser Film ist Dasguptas Antwort auf die gegenwärtige Realität und eine Warnung vor kommenden Gefahren: "In dieser Welt von ewiger Spannung zwischen Schönheit und Hässlichkeit müssen wir darum kämpfen, die Erstere zu bewahren. Das optimistische Ende ist nicht nur künstlerisch angemessen sondern auch ein Glaubensbekenntnis."
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