Wonder Boys Deutschland, Japan, Grossbritannien, USA 2000 – 107min.
Filmkritik
Auf den Hund gekommen
Seit sieben Jahren schreibt der Starautor Grady Tripp an seinem neuen Meisterwerk, doch das Ding will einfach nicht fertig werden. Als schliesslich einer seiner Studenten Gradys Titel eines Wunderknaben zu übernehmen scheint und den Hund seiner Geliebten erschiesst, wacht der ständig von Joints umnebelte Grady langsam auf. Curtis Hansons angenehm anzuschauender Film besticht nicht in allen Details, jedoch sicherlich durch den ungewohnt agierenden Michael Douglas.
Grady Tripp (Michael Douglas) gehört zu den glücklichen Schriftstellern, denen mit ihrem allerersten Roman gleich der grosse Wurf gelang, die als Wunderknaben bezeichnet wurden und seitdem in Saus und Braus leben konnten. Unmittelbar nach diesem Erfolg machte sich der Literatur-Professor voller Elan an die Arbeit zu einem zweiten Werk. Sieben Jahre später ist nun von Elan keine Rede mehr. Gradys noch unveröffentlichter Roman, inzwischen auf einen Wälzer von über 2600 Seiten angewachsen und ohne Hoffnung auf ein baldiges Ende, ist ebenso verzettelt wie sein Leben. Schon wieder ist ihm eine Ehefrau weggelaufen, seine Geliebte Sara (Frances McDormand) ist von ihm schwanger, die Schülerin Hannah Green (Katie Holmes) versucht schon seit Zeiten, ihn ins Bett zu kriegen, und einer seiner Studenten, James Leer (Tobey Maguire) scheint sich zu einem so genialen Autor zu entwickeln wie Grady einst einer war. Als schliesslich Gradys Lektor Crabtree (Robert Downey Jr.) anklopft und nach dessen zweiten Roman fragt, ist es für den dauerbekifften Autor an der Zeit, aktiv zu werden. Mit dem verschrobenen Riesentalent James Leer an seiner Seite und einem toten Hund im Kofferraum macht sich Grady daran, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und von seinem bröckelnden Wunderknaben-Image zu retten, was noch zu retten ist.
Es ist nicht wirklich einfach, "Wonder Boys" spontan einem Genre zuzurechnen. Ist es nun eine Komödie mit ernstem Beigeschmack oder eher ein Drama mit einer ganzen Menge schwarzem Humor? Auf jeden Fall gelang Regisseur Curtis Hanson ein angenehm anzuschauender Film, der aber vor allem von seiner Besetzung lebt. Michael Douglas zeigt sich nach "The Game" und "A Perfect Murder" zur Abwechslung mal wieder richtig sympathisch. Seine überzeugende Rolle als durchs Leben taumelnder Künstler wird durch Frances McDormand ("Blood Simple", "Fargo") und Tobey Maguire ("The Ice Storm", "The Cider House Rules") als stets verwirrenden Schreibstudenten James ausgezeichnet ergänzt.
Trotzdem hat "Wonder Boys" das Problem, dass er als Komödie doch zu wenig Witz und Frische und als Drama sicherlich zu wenig Tiefgang vorweisen kann. Curtis Hanson gelang nach "L.A.Confidential" dieses Mal kaum ein Film , von dem man auch Jahre später noch gross sprechen wird. Als nettes Kino für zwischendurch lohnt sich aber die Odyssee dieser Wunderknaben und der zahlreichen skurrilen Randfiguren allemal.
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Kommentare
Interessante Charaktere und ein Skript das intellektuell stimulierend ist, viel mehr braucht es nicht, für einen unterhaltsamen Filmabend.
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