verrückt/schön USA 2001 – 95min.

Filmkritik

Gegensätze ziehen sich an

Filmkritik: Pascal Lüthi

Verwöhnte Göre aus gutem Hause verliebt sich in ehrgeizigen Underdog. Das ist der Ausgangspunkt für ein romantisches Teenmovie im Stile von "Romeo und Julia“.

Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Frei nach dem Motto "Liebe ist cineastisch nur spannend, wenn um sie gekämpft wird" erzählt "Crazy/Beautiful" die Liebesgeschichte eines ungleichen Paares. Nicole (Kirsten Dunst, "The Virgin Suicides"), Tochter eines Kongressabgeordneten (Bruce Davison, "Short Cuts"), geht auf die Pacific Highschool in Los Angeles. Doch eigentlich hängt sie lieber mit ihren Freunden rum und lässt sich voll laufen. Auf dieselbe Highschool geht auch Carlos (Jay Hernandez), ein Latino aus armen Verhältnissen, der nur durch ein spezielles Austauschprogramm die Highschool im Nobelviertel besuchen kann und dafür jeden Tag einen zweistündigen Schulweg in Kauf nimmt. Während Nicole die Schule nicht wirklich ernst nimmt und ihren Frust lieber mit Drogen bekämpft, verfolgt Carlos mit grosser Disziplin und unbändigem Einsatz sein grosses Ziel an der Piloten-Akademie aufgenommen zu werden. Als sich die Wege dieser ungleichen Charaktere eines Tages am Strand kreuzen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch ihr unterschiedlicher Lebensstil und ihr Umfeld stellen die Liebe auf eine harte Probe. Carlos steht zwischen seiner Geliebten und einer erfolgversprechenden Zukunft.

"Crazy/Beautiful" ist gut besetzt. Kirsten Dunst und der Newcomer Jay Hernandez, der von seinem Agenten in einem Lift in Hollywood entdeckt wurde, verleihen den beiden Teenagern ein glaubwürdiges Gesicht. Die Charaktere werden von Regisseur John Stockwell dank ihrer etwas gar klischierten Zeichnung - Carlos ist nicht nur in der Schule ein Ass, sondern übertrumpft auch noch im Football-Team seine Kameraden - gradlinig durch die schnörkellose Story geführt. Nach einer kurzen Einführung der Charaktere wird dem Zuschauer schnell klar, dass diese Beziehung auf einige soziale und familiäre Konflikte zusteuert. Carlos schottet sich nämlich immer mehr von seinem alten Umfeld ab, das sieht besonders seine Mutter gar nicht gern. Er scheint sich immer mehr zwischen Nicole und einer erfolgversprechenden Zukunft entscheiden zu müssen. Der Film verpasst es allerdings in der zweiten Hälfte, das im ersten Teil fein säuberlich aufgebaute Konfliktpotential und die scheinbare Ausweglosigkeit gebührend aufzureizen. Stattdessen verfällt "Crazy/Beautiful“ einem auf die beiden Hauptpersonen fixierten Erzählstil. Dies wird durch das vollkommene Verschwinden von Maddy, die in der ersten Hälfte kaum von Nicoles Seite wegzudenken war, noch unterstrichen. Nachdem Carlos endgültig zu seiner Liebe stehen kann, verschwinden somit plötzlich auch die vorher noch zentralen Probleme. Dies ist zwar auf einer trivialen Ebene hochromantisch, doch die Geschichte verliert dadurch reichlich an Tiefgang. Gegen Ende läuft es auf die Aussage hinaus, dass die Liebe alle Probleme übersteht und sich alles zum Guten wendet. Der in der ersten Hälfte angewandte Blick eines Erwachsenen auf die schwierige Teenagerbeziehung, scheint der naiven Sichtweise eines Teenagers Platz zu machen. Naivität muss allerdings nicht grundsätzlich schlecht sein, denn schliesslich wird damit Romantik erzeugt und genau das ist es, was "Crazy/Beautiful“ schlussendlich zu bieten hat: Gute romantische Unterhaltung für Verliebte und all jene, die es (noch) werden wollen.

18.05.2021

3

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Kommentare

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Jasy92

vor 13 Jahren

Einer meiner Lieblingsfilme!


louis

vor 16 Jahren

Ein sehr emotionaler Film! Die Schlussszene, wo Nicole mit ihrem Vater redet und dabei in Tränen ausbricht, fand ich eine der bewegendsten Filmszenen, die ich je gesehen habe! Ich sehe sie mir immer wieder gerne an!


nirtaki

vor 23 Jahren

Schmelz


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