Sag' kein Wort USA 2001

Filmkritik

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Michael Douglas muss aus der verkorksten Patientin einer psychiatrischen Klinik eine sechsstellige Nummer herauskriegen. Um seinen Arbeitselan zu steigern, haben Schurken seine Tochter entführt. "Don't Say A Word" verspricht anfangs psychologischen Tiefgang, entpuppt sich aber lediglich als konventioneller Thriller.

Dr. Nathan Conrad (Michael Douglas) ist nach getaner Arbeit auf dem Weg, den Thanksgiving-Truthahn zu kaufen - schliesslich ist er nicht nur ein brillanter Psychiater, sondern auch ein guter Ehemann und ein fürsorglicher Familienvater. Soviel häusliche Idylle gehört gestört und so wird einen Tag später Conrads Tochter entführt und der Fiesling Patrick Koster (Sean Bean) stellt am Telefon Forderungen: Der Psychiater muss der 18-jährigen Patientin einer psychiatrischen Anstalt eine sechsstellige Zahl entlocken. Diese soll Koster den Weg zur Beute eines Banküberfalls zeigen, den er vor zehn Jahren begangen hat.

Die Aufgabe tönt leichter, als sie ist, denn die verstörte Elisabeth (Brittany Murphy) gibt sich äusserst maulfaul. Fahläugig und leichenblass scheint sie jedes bekannte psychische Krankheitsbild auf sich zu vereinen.

Wer jetzt ein schrittweises Vorstossen des Psychiaters in die Persönlichkeit seiner Patientin erwartet, wird enttäuscht. Denn Regisseur Gary Fleder ("Kiss The Girls") gibt die eigentlich spannende Ausgangslage auf, ohne sie richtig auszunutzen. Elisabeth wandelt sich von der blockierten Introvertierten schnurstracks zur kooperativen Helferin, und so übernimmt Dr. Conrad die Kontrolle über die Situation und beginnt seinem Erpresser die Spielregeln zu diktieren.

Während bei "Kiss The Girls" und artverwandten Thrillern stets die Frage "Wer war es?" im Mittelpunkt steht, versucht Fleder in "Don't Say A Word" das Geheimnis um die Zahl in Elisabeths Hirn zu spinnen. Leider will es ihm nicht gelingen, daraus ein wirkliches Mysterium zu zimmern, so dass auch die Auflösung der Geschichte keine wirkliche Überraschung bereithält.

Wenig Neues bietet auch Michael Douglas, der nicht mehr viel Wandlungsfähigkeit an den Tag legt. Sein Gesicht weckt mittlerweile zu viele Erinnerungen an andere Filme und vermag "Don't Say A Word" keine eigenständige Note abzuringen. Dagegen gefällt Sean Bean als smarter und skrupelloser Chefgangster. Nachdem er zuletzt in "The Lord Of The Rings" als Boromir das Heldenschwert führte, bewegt er sich jetzt auf der dunklen Seite der Macht.

Gary Fleder gibt sich zwar zu Beginn viel Mühe, die psychiatrische Anstalt als unheimliche, garstige Stätte zu inszenieren, degradiert sie dann aber überstürzt zum Nebenschauplatz. Stattdessen verliert er sich in einer etwas uninspirierten urbanen Hetzjagd und wertet seinen Film so zu einem durchschnittlichen psychologischen Thriller ab, der Meisterwerken des Genres wie etwa "Seven" weit hinterherhinkt.

17.03.2011

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

brittany murphy immer in unterhaltsame thriller/horror filmen, hoffentlich hat das ihr gerade nicht depressif gemacht...


schneefrau

vor 22 Jahren

verdammt guter inhalt!


goudfisch

vor 22 Jahren

eine andere art filmvergnuegen


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