Filmkritik
Abschiedsmarsch zweier Deppen
Seit seinem zweiten Film "Clerks" versammelt Kevin Smith immer wieder die gleichen Schauspieler und Figuren in seinen Filmen und übt sich fleissig in Selbstreferenz. Mit "Clerks", "Mallrats", "Chasing Amy" und "Dogma" hat er so ein lose zusammenhängendes Universum geschaffen, in dem sich regelmässig Ben Affleck, Matt Damon oder Alanis Morissette herumtreiben. Seine besondere Liebe gehört aber den zwei Figuren, die er jetzt zu Grabe trägt: Jay and Silent Bob.
Jay (Jason Mewes) ist ein dauerkiffender, sexbesessener Verlierer, der in ständiger Begleitung seines wortkargen Kumpels Silent Bob (Kevin Smith selbst) mit Vorliebe vor einem Gemischtwarenladen in New Jersey herumhängt. Dort schwätzt das Albtraumpaar über Gott, die Welt, Drogen und Frauen und leistet sonst keine nennenswerten Beiträge zum Wohlbefinden der Menschheit.
Als der Zeichner Holden (Ben Affleck) ihnen allerdings eröffnet, dass im fernen Hollywood ein Film gedreht wird, der auf seinen "Bluntman and Chronic"-Comics basiert, erwachen die beiden Schlafsäcke aus ihrer Lethargie. Sie selbst sind nämlich die lebenden Vorbilder für Bluntman und Chronic, und wer einen Film daraus macht, soll gefälligst vorher fragen oder zumindest kräftig zahlen. Es hilft nur ein Trip nach Kalifornien, um die Dreharbeiten zu sabotieren
Dieser Abschiedsmarsch führt Jay und Silent Bob durch lahme Gags, zweifelhaften Slapstick, allerlei pubertäre Fantasien und halbherzige Filmzitate. Der Verdacht besteht, dass Smith das Drehbuch in einer durchkifften Nacht geschrieben hat. Auf seiner Spielwiese tummeln sich Orang Utans, langbeinige, aber kurzsichtige Schönheiten (Shannon Elizabeth), zahnspangenbewehrte Pseudotierschützer (Sean William Scott) und unterbelichtete Filmstars (Jason Biggs). Mit diesen drei Schauspielern hat Smith die halbe Belegschaft von "American Pie" versammelt. Dazu stossen Ben Affleck und Matt Damon, die sich selbst spielen, wie sie gerade die Fortsetzung von "Good Will Hunting" verfilmen, und einige andere Hollywoodgrössen, die Gastauftritte absolvieren.
Als Kitt für die diversen Versatzstücke dienen ein paar anzügliche Gags und eine gehörige Portion inhaltsarmes Gelaber. Und wenn der Furz zum humoristischen Höhepunkt gerät, ist endgültig klar, dass die beiden Dorftrottel gut damit beraten sind, im Hades der Filmgeschichte zu entschwinden. Selbst wenn Silent Bob zu guter Letzt seinem Namen keine Ehre mehr macht und als Abschiedsgeschenk zwei zusammenhängende Sätzte von sich gibt. Man muss Jay und Silent Bob kennen und lieben, um den Film zu ertragen. Wer diese Bedingungen nicht erfüllt, darf den Streifen getrost einfach blöd finden.
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Kommentare
Bei den Filmen von Kevin Smith gibt es eigentlich nur 2 Arten von Kritikern. Die eine Art hat seine Filme nicht gesehen, kennt die Anspielungen auf andere Streifen nicht und findet die beiden Kiffer einfach nur dämlich. Die anderen (und dazu zähle ich mich), haben alle Filme gesehen, verstehen die Seitenhiebe auf Hollywood und sind begeistert von den Anspielungen der Gaststars. Genau so war es bei diesem Streifen auch. Die Story ist schnell erzählt. Jay and Silent Bob machen sich nach kurzer Einführung (man sieht zB. wie Jay zu seinem "Wortschatz" gekommen ist..) auf den Weg von Newark nach Hollywood. Zwischendurch treffen sie z.B. Carrie Fisher als Nonne, Ben Affleck und Matt Damon die "Good Will Hunting 2" drehen, die Crew von "Scooby-Doo" oder einen Schimpansen, den sie natürlich retten müssen. Überhaupt, die Geschichte ist sehr dünn und wird versucht, durch zeitweise recht derbe Witze zu übertünchen. Die Gäste, die sich hier herrlich selber auf die Schippe nehmen (Mark Hamill, Chris Rock), sind der absolute Brüller. Und das Silent Bob auch sprechen (resp. schreien) kann, wird hier auch bewiesen. Fazit: Für Fans, Kiffer und Kinofreaks ein gefundenes Fressen. Für "Otto Normalverbraucher", der nur 1-2 Mal im Jahr ins Kino geht (und so die Insider-witze nicht versteht) ist dieser Streifen allerdings Zeitverschwendung. Und nur weil die beiden Kumpels im Musikvideo von "Afroman" dabei waren, lohnt sich der Kinoeintritt nicht. Trotzdem war's sauglatt...… Mehr anzeigen
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