Filmkritik
Grossfamilienfest
Mira Nair erhielt für "Monsoon Wedding" am Filmfestival Venedig 2001 den goldenen Löwen. Der Preis wurde damit an einen Film verliehen, der die Familie, das Leben und die Freude daran zelebriert. Die Grossfamilie Verma kommt von Australien, von Amerika, von überall her angereist, um die Hochzeit von Lalit Vermas Tochter zu feiern. Diese allerdings hat ein Geheimnis, von dem nur ihre Adoptivschwester bzw. Cousine weiss. Von deren Geheimnis wiederum weiss gar niemand.
Schwierigkeiten liegen in der Luft. Spätestens wenn klar wird, dass die Frau, die sich soeben mit ihrem Liebhaber getroffen hat, eine Braut (Vasundhara Das) und damit das Zentrum eines hektisch vorbereiteten Festes ist. Sie soll sich noch am selben Tag mit dem Bräutigam, den die Eltern für sie ausgesucht haben, verloben und ihn in vier Tagen heiraten. Zwar hat sie selber der Hochzeit zugestimmt, aber ihre Gefühle hinken der Kopfentscheidung deutlich hinterher. Ungeachtet ihrer Seelennöte werden die Hochzeitsvorbereitungen abgespult, der Vater (Naseeruddin Shah) ist umtriebig, die Cousinen aufgeregt, die Adoptivschwester unglücklich über das Erscheinen des Familienwohltäters. Die Onkel, Tanten, Cousinen und Cousins trudeln aus aller Welt ein, der Event-Manager (Vijay Raaz) schreit ununterbrochen ins Handy und verliebt sich dabei in die Hausangestellte (Tilotama Shome), die Braut wird bei einem weiteren Rendezvous mit dem Geliebten fast verhaftet, die Adoptivschwester sagt endlich öffentlich, was ihr der vermeintliche Wohltäter angetan hat, um die kleine Cousine zu beschützen, der Brautvater macht sich Sorgen um die Sexualität seines Sohnes und will ihn ins Internat schicken, Cousinen und der Cousins kommen sich näher - kurz: Es geschieht eine ganze Menge in Monsoon Wedding.
Filmtaugliche Grossfamilie
Einiges davon ist problembeladen, anderes ist rührend, manches lustig. Das ist der Vorteil, wenn man eine grosse Familie auf die Leinwand bringt. Es sind unzählige Geschichten möglich, man muss dann quasi nur noch auswählen. Und die Drehbuchautorin Sabrina Dhawan und Regisseurin Mira Nair wählen geschickt. Sie schaffen Identifikationsfiguren und Spannung, Emotionsgeladenes und Humorvolles. Und die Kamera setzt auf die Schönheit der Bilder, die sich aus der Versammlung von Festsaris ergibt, (deren Reiz sich für ein europäisches Publikum durch die Exotik wahrscheinlich noch erhöht).
Goldener Löwe
Als "Monsoon Wedding" in Venedig den goldenen Löwen erhielt, waren die Reaktionen nicht ganz einhellig begeistert; die Entscheidung wurde von manchen als Ausweichmanöver gewertet. Tatsächlich bietet "Monsoon Wedding" wenig Kritikfläche, seine Schönheit, seine Bilder voller Farbe und Lebensfreude, die Lieder, die der Geschichte Leichtigkeit so gut wie Tiefe geben - all dies nimmt einen unmittelbar für diese Familie und für den Film ein. Am Schluss wird alles gut, und man wird mit warmen Gefühl aus dem Kino entlassen. Wie einfach aber alles gut werden kann, lässt bisweilen vermuten, dass es so schlimm nie war. Dann blitzt für Sekunden hinter all der Lebens- und Farbenfreude das Kalkül auf, das geschickt hier und dort ein Problem einstreut, damit man dem Film nicht Oberflächlichkeit vorwerfen kann.
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Kommentare
Monsoon Wedding
Also da gibt es einen LALIT VERMA, der lebt in Indien, in Delhi. Seine Tochter ADITI soll heiraten und es soll eine mehr als gut ausgestattete Hochzeit werden. LALIT ist zu Reichtum durch Stoff gekommen, er ist ein Stoffhändler, erster Güte. Alle gehören zur Punjabi Sippe der Verma, und weltweit werden alle Mitglieder, es sind so um die 50, gerufen um der Hochzeit beizuwohnen. Seine Frau PIMMI, vor kurzem 45 geworden, und 5 Jahre Jünger als Ihr Mann, ist mehr als ruhelos, und weiss nicht mehr was sie tun soll, um die Zeit so lange durchzuhalten. Sie ist ruhelos wie ein Kreisel. Das Problem ist, das Ihr Ex Chef und Ex Liebhaber VIKRAM, mit seinen 42 Jahren, der guten immer noch den Hof macht, und ADITI sich einfach nicht entscheiden kann den Texanischen Ingenieur aus Houston, HEMANT, mit seinen 32 Jahren zu heiraten, nur weil es die Eltern so wollen. VIKRAM ist Moderator, und wer weiß, wenn sie ihn trifft, vielleicht verliebt sie sich in ihn, und kann so dem Fluch der Eltern entkommen, dauernd für Ihre Kinder das beste wissen zu wollen. LALIT beauftragt indes
P.K.DUBEY, der mit seinen 25 Jahren in ganz Delhi bekannt ist, weil er Hochzeiten ausstaffiert, und extra auf Wunsch gegen Aufpreis für LALIT sogar ein Wasserdichtes Zelt bauen lässt. LALIT hat bald kein Geld mehr, PIMMI ermuntert ihn nicht so geizig zu sein, schließlich ist es Ihre einzige Tochter. DUBEY trifft durch Zufall die 20 Jährige ALICE, die Haushälterin der VERMA´s und verliebt sich in sie, das 1. X in Ihrem Leben. Seine Mutter nervt ihn schon lange, das jeder andere Junge in dem Alter, sie er jünger oder ärmer, längst vergeben ist.
Er ertappt ALICE als sie das Hochzeitskleid von ADITI anzieht, und sich mit deren Schmuck schmückt, und er ist hin und weg und hört nur mehr Geigen im Himmel klingen. Und frisst eine Ringelblume nach der anderen.
In der Zwischenzeit ist die 28 Jährige Cousine ADITI´s, die gute alte RIA, ohne Mann, begeistert davon eine Schriftstellerin zu werden. Sie will dauernd ADITI dazu überreden sich nicht zu hastig mit Jungen Jahren für einen Mann zu entscheiden. Schließlich kann man ja nie sicher sein wie nett die Männer wirklich sind.
ADITI´s Cousine, AYESHA ist mit Ihren 17 so eine Art Megasexbabypuppe, und verdreht dem 19 Jährigen Inderaustralier RAOUL den Kopf der hier zu Besuch ist. Und dann überstürzen sich die Ereignisse, aus Freunden werden Feinde, und der Himmel beginnt riesig zu weinen.
Bollywood, das ist es, Indiens Hollywood. Dort ist alles in Direkt to Video gedreht, fast alles halt, und der Rest ist so ein Hinduzeugs, wo Leute vor der Kamera irgendwas vortragen, wie im Rest der Arabischen Welt.… Mehr anzeigen
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