Männerzirkus USA 2001 – 97min.

Filmkritik

Psychologische Expeditionen ins Tierreich

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Ashley Judd entdeckt, dass die Männer die Frauen wie Kühe behandeln und hält die Herren der Schöpfung deswegen für Schweine. In "Someone Like You" sucht sie folglich im Tierreich nach Erklärungen für das seltsame Paarungsverhalten der Männer und treibt damit eine leichtgewichtige, romantische Komödie an.

Die Erkenntnis wird gleich zu Anfang des Filmes präsentiert: Offensichtlich sind die Männer, was ihr Paarungsverhalten angeht, auf dem evolutionären Stand von Stieren stehengeblieben. Diese sind nämlich nicht auf dauerhafte Beziehungen ausgerichtet, sondern auf Abwechslung. Haben sie eine Kuh einmal bestiegen, verlieren sie sofort das Interesse an ihr. Der Stier will als nächstes eine neue Kuh und lässt sich die alte nicht einmal mehr in Verkleidung unterschieben.

Diese ernüchternde Bilanz zieht die New Yorkerin Jane Goodale (Ashley Judd) aufgrund ihrer Affäre mit Mitarbeiter Ray Brown (Greg Kinnear). Nach romantischen Verabredungen, Liebesgeständnissen und gemeinsamer Wohnungssuche zeigt ihr Ray plötzlich die kalte Schulter. Er nörgelt an der neuen Wohnung herum, macht sich rar und zieht sich schliesslich ohne Angabe von Gründen aus der Beziehung zurück. Jane ist ratlos und versucht, dem Mysterium auf den Grund zu gehen.

Bei ihren Recherchen stösst sie auf einen Artikel in der 'New York Times', der die Theorie der alten Kuh ausbreitet. Aus der schmerzhaften Einsicht, für Ray zur alten Kuh und somit reizlos geworden zu sein, beginnt Jane, die Männerwelt genauer zu analysieren. Als Studienobjekt dient ihr Arbeitskollege Eddie Alden (Hugh Jackman), der keinen Hehl aus seinen zahlreichen Affären und seiner Vorliebe für sexuelle Abwechslung macht. Die Ergebnisse ihrer Beobachtungen verbreitet Jane in einem Männermagazin, das ihre Freundin Liz (Marisa Tomei) leitet, unter dem Pseudonym Dr. Marie Charles. Was als Spass beginnt, zieht plötzlich weite Kreise: Die vermeintliche Psychologin Dr. Charles wird zum Stadtgespräch und soll in jeder Talkshow auftreten.

"Someone Like You" bietet leichte Sommerkost mit romantischem Einschlag. Die Grundidee, Männer mit Stieren gleichzusetzen, ist allerdings reichlich dünn, um den ganzen Film zu tragen. Ashley Judd braucht die erste Hälfte des Streifens, um ihre tierische Theorie aufzustellen, und die zweite, um diese wieder zu verwerfen. Die systematische theoretische Analyse des Verlaufs von Beziehungen, die zu Beginn mit dokumentarischen Beobachtungen an wirklichen Kühen aufgezogen wird, verliert sich im Verlauf der Geschichte im Nirgendwo.

Übrig bleibt in erster Linie eine sympathische Ashley Judd, die ihr Unglück mit den Männern zu verstehen versucht. Nach ihren Rollen in Thrillern wie "Kiss The Girls" und "Double Jeopardy" beweist sie Humor und Charme und sorgt dafür, dass der Film seine Reize nicht verliert. An ihrer Seite setzt der Australier Hugh Jackman nach seinem Superheldenauftritt in "X-Men" zum zweiten Mal den Fuss ins amerikanische Filmgeschäft und erhält Gelegenheit, sein romantisches Talent zu zeigen.

19.02.2021

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 13 Jahren

charmante judd und sich beweisende jackman... schön lächlende leute in eine romatische story, greg kinnear gehört dazu


knallfroschdeluxe

vor 17 Jahren

hab diese sogenannte komödie gestern am tv gesehen. ist wohl die langweiligste komödie aller zeiten. der ganze film ist zu 100% vorhersehbar und enthält keine einzige wirklich lustige szene.

naja, marisa thomei und Ashley Judd sind ja auch nicht gerade garanten für gute filme. Und Hugh Jackman hat etwa so viel charme wie ein glas wasser. kaum zu glauben, das gewisse leute ihn als james bond gesehen hätten.Mehr anzeigen


Gelöschter Nutzer

vor 20 Jahren

... ich finde Parallelen zu Schokolade zum Frühstück, doch durch Ashley Judd wirkt es noch charmanter...


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