Die letzte Festung USA 2001 – 129min.

Filmkritik

Störung des Burgfriedens

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Robert Redford kommt als General in ein Militärgefängnis und zettelt dort eine Palastrevolte an. Regisseur Rod Lurie versprüht in "The Last Castle" eine Überdosis militärisches Ehrgefühl und Flaggenpatriotismus.

Dreisternegeneral Irwin (Robert Redford) ist ein Held, der in Ungnade gefallen ist. Wegen der Missachtung eines Befehls, die den Tod von einigen Soldaten zufolge hatte, landet er in einem militärischen Hochsicherheitsgefängnis. Dort herrscht der Gefängnisdirektor Winter (James Gandolfini) wie ein König über sein kleines Reich. Aufmüpfige Gefangene werden mit Gummischrot zur Vernunft gebracht und ab und zu auch einer unter die Erde. Winter setzt auf Härte und Disziplin und hat damit Erfolg.

Sein Thron beginnt allerdings zu wackeln, als der General sich unter den Gefangenen immer mehr Respekt verschafft. Für ihn ist der Gefängnisdirektor lediglich ein Schreibtischkommandant, der nie einen Fuss auf ein Schlachtfeld gesetzt hat. Die Lage eskaliert, als ein Insasse die ganze Nacht im Regen stehen muss, weil er den General militärisch gegrüsst hat. Das ist natürlich ein Stich ins Herz jedes amerikanischen Soldaten, da ja zu salutieren praktisch ein Menschenrecht ist. General Irwin fasst also einen fiesen Plan: Er will die Nationalflagge des Direktors ergattern und verkehrt herum am Fahnenmast aufziehen. Damit würde ihm nach mittelalterlichen Spielregeln nicht nur die Burg gehören, sondern er könnte auch nach aussen ein Signal setzen, dass das Gefängnis nicht mehr unter der Kontrolle des Direktors ist und so dessen Absetzung erreichen.

Der einzige Charme dieses Filmes liegt denn auch in der Analogie zu einem mittelalterlichen Belagerungsszenario: Das Gefängnis ist die Burg, der Direktor der böse König und die Gefangenen versuchen mit selbstgebauten Katapulten die Festung einzunehmen. Trotzdem wirkt die Verherrlichung militärischer Tugenden und der überbordende Flaggenpatriotismus für europäische Augen einmal mehr masslos übertrieben. Regisseur Rod Lurie, der selbst auf eine militärische Karriere an der Offiziersakademie Westpoint zurückblicken kann, durfte offensichtlich aus dem Vollen schöpfen.

Interessanter ist der psychologische Kleinkrieg zwischen Robert Redford und James Gandolfini, die mit unterschiedlichen Mitteln um Autorität kämpfen. Wobei Gandolfini die bei weitem interessantere Rolle zufällt, da er nicht einfach einen skrupellosen Bösewicht zu spielen hat, sondern einen intelligenten und ehrgeizigen Offizier, dem es trotzdem an der Ausstrahlung seines Gegenspielers fehlt. Seine Unterlegenheit versucht er mit Gewalt wettzumachen. Robert Redford hingegen verkörpert einen Charakter ohne viele Ecken und Kanten. Der General wird als militärischer Führer idealisiert, der sich im heiligen Dienst am Vaterland durch Vietnam, Bosnien und den Irak gekämpft hat. Mag ja sein, dass die USA zur Zeit wieder einmal Hochgefühle für ihre Streitkräfte entwickeln, auf der Leinwand wäre weniger mehr.

23.06.2021

2

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

von dieser cast hätte ich mehr erwartet aber unterhalsame professionelle film


andreasoesch

vor 22 Jahren

Zu "aufgeblasen"


nermo76

vor 22 Jahren

Aus wenig Kulisse das bestmöglichste herausgeholt.


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