Nur Mit Dir USA 2002 – 101min.

Filmkritik

The Preacher's Daughter

Thomas Hunziker
Filmkritik: Thomas Hunziker

Gruppendruck ist schon seit "Rebel Without a Cause" ein Thema, das Teenager in Filmen beschäftigt. Auch in "A Walk to Remember" spielt es eine zentrale Rolle, bis es von der schmerzlichen Liebesgeschichte auf die Seite gedrückt wird.

Wichtiger als gute Noten ist vielen Schülern die Zugehörigkeit zur coolsten Clique. Landon (Shane West, "Whatever It Takes") gehört zu einer solchen Gruppe, doch als sich beim Aufnahmeritual für seinen Freund ein schwerer Unfall ereignet, wird Landon vom Leiter der High School zu Reinigungsarbeiten und Nachhilfeunterricht für Problemkinder verdonnert. Die grösste Strafe für ihn ist aber, dass er bei der Theateraufführung der Schule mitspielen muss, und auch ausgerechnet die männliche Hauptrolle zugeteilt erhält. Seine Bühnenpartnerin ist die Pfarrerstochter Jamie (erste Hauptrolle für die Sängerin Mandy Moore), die sich brav an die Regeln von ihrem verwitweten Vater hält, fleissig im Kirchenchor mitsingt und freiwillig Nachhilfestunden erteilt. Wie so häufig ziehen sich Gegensätze an, und Landon entdeckt durch die Bekanntschaft mit Jamie nicht nur eine neue Welt, sondern verliebt sich auch noch in die brave Schülerin. Die grausamen Scherze der Mitschüler erweisen sich als banal, nachdem Landon erfährt, dass Jamie ihm ein trauriges Geheimnis verschwiegen hat.

Teenagerfilme über ungleiche Paare, die sich zuerst abstossen, um sich dann nur umso heftiger ineinander zu verlieben gibt es zuhauf und wird es auch immer geben. Das letzte Beispiel dafür war «Here on Earth» mit Leelee Sobieski, Chris Klein und Josh Hartnett. Originell ist die Geschichte von «A Walk to Remember» also kaum, auch wenn sie aus der Feder von Nicholas Sparks stammt, auf dessen Vorlage schon «Message in a Bottle» basiert. Wie das Liebesdrama mit Kevin Costner und Robin Wright Penn drückt auch «A Walk to Remember» heftig auf die Tränendrüsen. Dabei fängt der Film noch ziemlich realistisch an, und überzeugt überraschenderweise durch die weitgehende Authentizität, mit der das Schulumfeld und seine dazugehörigen Gruppen wiedergegeben wird. Fast könnte eine intelligente Auseinandersetzung mit den Problemen der Jugendlichen vermutet werden. Doch dann folgt in der Mitte des Films der Starauftritt von Mandy Moore, der die Handlung in eine andere erzählerische Ebene lenkt. Im Theaterstück wird Landon von Jamie mit einer stimmgewaltigen Gesangseinlage und einem umwerfenden Kleid überrascht, wodurch er glatt seinen Text vergisst. Fortan stapeln sich die Schicksalsschläge aufeinander, und das Publikum wird mit mehreren unglaubwürdigen Handlungselemente konfrontiert. Dass der Film nicht vollends auseinander fällt, verdankt er den beiden Hauptdarstellern, die aller Willkür des Drehbuchs zu trotzen vermögen.

Geschmackssache ist die Botschaft des Filmes, die sich zwischendurch sehr stark auf die Bibel stützt und deutlich machen möchte, dass nur der Glaube dem Leben einen Sinn gibt. Wenn sich Landon zum Schluss nicht gerade offen zu Gott bekennt, so ist er doch geläutert und glaubt an die esoterischen Schwingungen, die sein Leben in die rechten Bahnen gelenkt haben sollen. Wer sich aber am Glaubensbekenntnis nicht stört, und sich dafür gerne zur Benützung von Taschentüchern verführen lässt, kann an "A Walk to Remember" Gefallen finden.

17.02.2021

3

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

simonboy

vor 14 Jahren

Einer der besten Filme die es gibt! Sehr schön, aber auch traurig..
100% empfehlenswert!


msegmx

vor 20 Jahren

Also erstens find ich den Film Wahnsinn. Kann man immer wieder anschaun, und er läßt einen nachdenken.
Man denkt sogar noch nach Tagen and die Story und ob es jetzt unfair ist oder nicht, daß Jamie sterben muß.

Wie auch immer, ich kann ihn nur weiterempfehlen.

Also erste Frage:
Was hat Jamie gemeint als sie sagte: "I have no reason to be angry with god! " (hab den Film nur auf English gesehn). Das war die Szene wo sie Landon sagt, das sie krank ist.
Also warum hat sie keinen Grund, sauer auf Gott zu sein? Sie muß doch früh sterben.

Und meine 2. Frage:
Ich hab auch nicht so recht verstanden, warum Landon am Schluß das Buch, daß ihm Jamie geschenkt hat, unbedingt ihrem Vater zurückgeben will!? Jemand ne Anwtort dafür?

Vielen Dank.

PS: Manche kritisieren den Film zu stark finde ich. In den USA leben 270 Millionen Menschen, man kann nicht einfach sagen, daß sie alle Afganistan, den Irak und die ganze Welt erobern wollen. Das wäre doch unfair, oder?Mehr anzeigen


zbindend

vor 21 Jahren

habe den Film jetzt auf DVD gesehen und war echt positiv überrascht. Hatte das Buch gelesen. Mich hat der Film mitgerissen und ich habe mega geheult am Schluss. Bin kein Teeny!


Mehr Filmkritiken

Gladiator II

Red One - Alarmstufe Weihnachten

Venom: The Last Dance

Typisch Emil