Analyze That USA 2002 – 95min.

Filmkritik

Platzhirschs unglückliche zweite Runde

Filmkritik: Andrea Bleuler

Zwei ungleiche Parade-Charaktere des amerikanischen Kinos treffen aufeinander: der Pychotherapeut (Billy Chrystal) und der Mafiosi-Boss (Robert de Niro). Einmal hat es bereits funktioniert ("Analyze This", 1999). Die Fortsetzung ist nichts mehr als ein merkwürdiges Kleisterwerk.

Nach Vorabend-Serie-Manier startet "Analyze that" da, wo "Analyze This" aufgehört hat - im Gefängnis. Dort hat Mafiosi-Boss Paul Vitti (Robert de Niro) um sein Leben zu fürchten. Dank eines getürkten Nervenzusammenbruchs wird in die Obhut seines Psychotherapeuten Dr. Ben Sobel (Billy Chrystal) entlassen.

Die Psychoanalyse des Macho-Relikts Vitti spielt in Harold Ramis Fortsetzung des Kassenschlagers von 1999 keine grosse Rolle mehr. Stattdessen liefert seine höchst problematische berufliche Wiedereingliederung diesmal Stoff für allerlei Slapstick.

Erst als Berater der Mafia-TV-Serie "Little Caesar" (Anthony LaPaglia spielt den Hauptdarsteller) kommt sein Können voll zum Zug. Allerdings ist seine neue berufliche Weiterentwicklung nur ein Vorwand, um erneut mit der Unterwelt in Kontakt zu treten: Wie einst bei Fellini überschneiden sich Fiktion und Realität auf dem Dreh.

Es gibt einen sicheren Wert in "Analyze that": Robert de Niro parodiert seine eigene Musterrolle tadellos. Ansonsten wirkt die Zweitauflage der Geschichte - wie so viele ihresgleichen - energielos und bemüht. Daran mag auch der elegante Coup à la "Ocean's Eleven" im letzten Filmdrittel nichts mehr ändern.

Billy Chrystal und seine Film-Ehefrau Lisa Kudrow mimen die Prototypen aus Woody Allens Stadtneurotiker-Kiste mit sichtlichen Verkrampfungen. Allzu oft wiederholte Running Gags und Scherze im Format von "Beruhigungsmittel, mit denen der mittleren Osten ruhig gestellt werden könnte" bedrohen die Stimmung. und durch das getrennte Auftreten der beiden Hauptfiguren Vitti und Sobel in der zweiten Filmhälfte verliert der Film schliesslich gar sein Fundament.

25.01.2021

3

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Kommentare

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Taz

vor 21 Jahren

Es ist eine Weile her, seit Teil 1 im Kino lief. Nun also die Fortsetzung der Sessionen des Mafiapaten mit seinem Psychiater. Kurz nach Beginn des Filmes wird einem der Tarif bekannt gegeben. Wortwitz, schwarzer (oder dunkler) Humor und ein vermeintliches Traumpaar. Doch nach kurzer Zeit wird einem klar, dass dieser zweite Teil nicht den Witz, die Originalität oder die Unbeschwertheit des Originals hat. Die Witze verpuffen, die Story ist gelinde gesagt, sehr einfach und obwohl sich Robert de Niro alle Mühe gibt, es funkt nicht. Er bringt sein eigentlich vorhandenes komödiantisches Talent einfach nicht rüber. Und trotzdem spielt er besser als Billy Crystal... Von ihm war ich dann doch sehr enttäuscht. Klar, einige Schmunzler kann auch er verbuchen, aber der Witz, den ihn sonst so auszeichnet, geht hier völlig verloren. Verloren ist auch das Stichwort, welches die Rolle von "Friends"-Star Lisa Kudrow bezeichnet. Sie ist total verloren in diesem Film. Ihre Rolle ist weder lustig, noch interessant. Immerhin ist sie die dritte Hauptrolle. Und dafür hatte ich mir schon ein bisschen mehr erwartet. Naja... Der Rest der Mafiosi spielt solide und mit Knautschgesicht Joe Viterelli hat man da sogar einen absoluten Publikumsliebling in den Reihen, der vermeintlich Bösen.

Fazit: Diese Fortsetzung kommt nicht an's Original heran. Zuwenig Witz, zuwenig Pepp. Einzelne witzige Szenen machen keinen guten Film. Und wenn man im Nachhinein sagen kann, dass die "Bloopers" (unbedingt sitzenbleiben, wenn der Film zu Ende ist) fast das Lustigste waren, dann ist das meiner Meinung nach kein gutes Zeichen. Trotzdem, wer Teil 1 mochte, kann sich "Analyze that" antun. Wer allerdings das Original nicht kennt, wird mehr als einmal auf die Uhr schauen...

web.green.ch/mmcMehr anzeigen


megalodon

vor 21 Jahren

probleme von bill sind blöd und plötzlich. nicht sehr witzig


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