Asterix & Obelix: Mission Kleopatra Frankreich, Deutschland 2002 – 107min.
Filmkritik
Sehnsucht nach der Taschenlampe
Der ägyptische Architekt Numerobis steht vor einer unlösbaren Aufgabe. Innerhalb kürzester Zeit muss er seiner Königin einen prunkvollen Palast bauen, will er nicht den Krokodilen vorgeworfen werden. Asterix und Co. machen sich auf ins Land der Sphinx, um den überforderten Bauleuten unter die Arme zu greifen. Gérard Depardieu (Obelix) und Christian Clavier (Asterix) machen ihre Sache zwar ordentlich, doch gegen das lahme und seichte Drehbuch hilft auch kein Zaubertrank.
Dass kommt davon, wenn sich zwei Herrscherfiguren der antiken Welt in die Haare geraten. Cäsar und Kleopatra können sich nicht einigen, welches ihrer Völker das Grössere ist. Als Zeichen der Überlegenheit Ägyptens will die hübsche Königin für Cäsar in nur drei Monaten einen prunkvollen Palast bauen lassen. Dem beauftragten Architekten Numerobis und seinen völlig überforderten Arbeitersklaven kann dabei nur noch ein Wunder helfen.
Zu seinem Glück erinnert sich Numerobis an seinen gallischen Freund und Druiden Miraculix, der schon bald mit Asterix und Obelix zu Hilfe eilt. Die magischen Kräfte des berühmten gallischen Zaubertranks verleihen allen Beteiligten Flügel, und das Vorhaben scheint tatsächlich zu gelingen, bis der zwielichtige Baumeister Pyradonis und schliesslich Cäsar höchstpersönlich den Bau mit allen Mitteln verhindern wollen.
Als vor zwei Jahren die erste Realverfilmung eines "Asterix"-Comics "Astérix et Obélix contre César" in die Kinos kam, erwachte die französische Filmindustrie schnell aus ihrem dahindümpelnden Dämmerzustand. Gérard Depardieu und Christian Clavier sorgten als schlagkräftige Krieger für Rekordeinnahmen, ganz Frankreich schien von den endlich handfesten Galliern begeistert. Bei einer derart rosigen finanziellen Lage konnte Produzent Claude Berri für die Fortsetzung aus dem Vollen schöpfen und entschied sich für die Monumentalfilm-Parodie Asterix und Kleopatra als nächste Comic-Vorlage. Da wiederum die beiden Hauptdarsteller für die Dreharbeiten in Malta, Marokko und Frankreich gewonnen werden konnten, scheint einem weiteren finanziellen Erfolg nichts im Wege zu stehen.
Es ist offensichtlich die Regel, dass Comic-Verfilmungen weder punkto Charme noch punkto Frische an ihr Original herankommen. Witze und Sprüche, die in Sprechblasen noch perfekt funktionierten, erscheinen auf der Leinwand oft seltsam deplaziert. Regisseur Alain Chabat entschied sich daher für die wohl einzig richtige Taktik und würzte die bekannte Handlung mit vielen eigenständigen Dialogen und Szenen.
Im Nachhinein erwies sich diese Vorgehen aber als fataler Fehler. Die zahlreichen Anspielungen auf andere Filme und Musikstile wirkt in so geballter Ladung bald nur noch nervend. Ausserdem schaffte es Chabat, jeweils genau im falschen Moment jegliches Tempo aus der Story zu nehmen, sodass man vor Langeweile bald bedauert, nicht den Original-Comic samt Taschenlampe mit in den Kinosaal genommen zu haben.
Selbst die zahlreichen "Asterix"-Zeichentrickfilme machten bedeutend mehr Spass als die beiden bisherigen Realverfilmungen. Wird der erwartete finanzielle Erfolg Realität, müssen wir uns wohl auf mehr gefasst machen - denn noch gibt es 29 unverfilmte "Asterix"-Comics.
Dein Film-Rating
Kommentare
Sehr lustige Film. Tolle Besetzung. Monica Belucci als Cleopatra ist unschlagbar.
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 22 Jahren
mehr sollten verfilmt werden
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