Igby! USA 2002 – 97min.

Filmkritik

Jugendlicher Enthusiasmus

Filmkritik: Andrea Bleuler

Die New Yorker Yuppie-Brut wird flügge: Eine brandschwarze Komödie über pubertäres Unwohlsein in einer enttäuschenden Erwachsenenwelt, manchmal bitterböse, manchmal tragisch.

Holden Caulfield der Held des legendären Jugendbuchs J.D. Salingers "Der Fänger im Roggen" - ist auferstanden. Kieran Culkin (der kleine Bruder von "Kevin allein zuhaus" Macauley Culkin) spielt den siebzehnjährigen Igby Slocumb, einen Upper East-Side Zögling aus reichem Haus, der mit viel Engagement einer erfolgreichen Zukunft entgegenwirkt.

Igby ist angewidert von der aufgeblasenen Welt, in der er aufgewachsen ist und sucht ernsthaft nach Wahrheit und Authentizität. Er türmt aus der Militärakademie und verbaut sich damit eine Karriere in der ersten Liga denn dort will er auf keinen Fall landen. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, entlarvt er die Missstände in seinem korrupten Umfeld, wann immer möglich bei der unpassendsten Gelegenheit.

Burr Steers Film beginnt verwirrend, mit dem komödiantisch inszenierten Mord an der eigenen Mutter (Susan Sarandon). Igby und sein ungleicher Bruder und Aufpasser (Ryan Philippe) - Wirtschaftsstudent an der Columbia University mit Drang an die Wall Street - stülpen ihrer schnarchenden Mutter einen Plastiksack über und befördern das unterkühlte, tablettensüchtige Monster ihrer Kindheit ins Jenseits.

Culkins Igby ist abgeklärt und verletzlich zugleich. Auch in der Bohème des East Village, wo er sich hinflüchtet, kann er nicht finden, was er sucht. Von Igby's reichem Paten und Financier D. H. Banes (Jeff Goldblum) über dessen heroinabhängige Geliebte (Amanda Peet) bis zu deren Künstlerfreund sind alle von der Rolle. In der Studienabbrecherin Sookie Sapperstein (Claire Danes) hofft Igby, eine Seelenverwandte gefunden zu haben. Doch auch das ist eine Illusion.

"Wenn das Jenseits so ein wunderschöner Ort ist, wieso ist es dann so ein grosses Opfer, gekreuzigt zu werden?" (Zitat Igby) - Die witzig-intelligenten Dialoge von Regisseur und Drehbuchautor Burr Steers mutieren die düstere Botschaft in eine unheimlich unterhaltsame Attacke auf die Wohlerzogenheit. Und da dabei der gute Geschmack nicht verloren geht, gelingt es Igby auch, sich als eindrücklicher und inspirierender Filmheld in der Erinnerung einzuquartieren.

25.05.2021

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 9 Jahren

Man fragt sich schon weshalb die einzelnen Figuren immer wieder zueinanderfinden und weshalb sie handeln, wie sie handeln. Aber die Dialoge sind smart geschrieben und von tollen Schauspielern rübergebracht. Aber alles in allem wirkt "Igby goes down", verglichen mit dem offensichtlichen Vorbild "Catcher in the Rye"", doch wie ein unzureichender Abklatsch.Mehr anzeigen


polloloco

vor 21 Jahren

Dieser Film ist Kunst und wer Kunst nicht mag, wir diesen ihn verabscheuen!


tuvock

vor 21 Jahren

Ja so ungefähr klingt dieser ulkige, mit sehr vielen Stars vollbesetzte Film. Die haben sehr gut gespielt, sie haben sich meistens selber gespielt, eh klar, was sonst, allen voran halt Ryan Phillippe und Igby, die passten sehr gut. An sich gibt es nicht viel da auszusetzen, nur das die Story fade war, der ganze Film stinklangweilig, die Geschichte uninteressant, die Girls haben gut gepasst, allen voran die drogensüchtige Danes, die hat sehr gut gespielt, und ich fand das dieser Film über das Erwachsenwerden auf eine gewisse kranke Art, irgendwie nicht so rüberkommt, wie meine Salami in den Mund meiner Freundin, die mir aus Rache ins Knie biss, da sie in Ruhe den Film sehen wollte. Auch sie fand ihn nicht so spannend, Kritiken über den Film sind gut, ich finde ihn einen Dreck. Das ganze ist keine Komödie, irgendwie traurig und deprimierend, und auch langweilig und einen solchen Film im Kino ansehen ist nicht schön, da ist sicher Video schöner.

Ein Film für verliebte, gelangweilte, was eh das gleiche heutzutage ist, für Neoromantiker, und Prädepressive, für Mohikanische Gothicanbeter, und Friedhofsgärtner, für Postpubertäre Sadomasochisten.

57 von 100Mehr anzeigen


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