Il vento di settembre Schweiz 2002 – 105min.
Pressetext
Il vento di settembre
Was ist aus den Italienern und Italienerinnen geworden, deren unwürdige Wohnverhältnisse, fremden-polizeiliche Tribulationen und soziale Ausgrenzung wir im Film SIAMO ITALIANI (1964) zeigten? Zum Beispiel aus Marco Scupola, der seinen weinenden dreijährigen Sohn Luigi tröstet, aus seiner Frau Maria Assunta, die ihrem Mann die Serviette umbindet, aus der Tochter Anna, die sich, noch nicht zweijährig, bei Tisch mit der Pasta abmüht und bekleckert? Was aus Antonio und Carolina Scotti, die, ihre Kinder Elfriede und Umberto auf dem Arm, im Rummel einer Kirchweih in einer Gemeinde des «Birseck» zu sehen sind?
Marco und Maria Assunta, Antonio und Carolina leben als Rentner in ihrem apulischen Heimatstädtchen Acquarica del Capo (Provinz Lecce). Luigi (40) hat sich in Basel als klassischer Gitarrist ausgebildet, erteilt dort Musikunterricht an einer Privatschule und lebt mit seiner deutschen Gefährtin Corinna und der 1999 geborenen Tochter Naomi bei Freiburg im Breisgau. Anna (38) lebt in Aesch BL mit ihrem Mann Graziano Barone, der in Basel einen Coiffeursalon mit zwei Angestellten betreibt, und den beiden Töchtern Ilenia (13) und Luana (10). Umberto (38) hingegen hat sich schon früh für eine Existenz in der Heimat entschieden; als Betriebsleiter der Firma «Italsocks» engagiert er sich auch politisch im Gemeinderat von Acquarica.
Anfang Juli 2000 reist Anna mit den Töchtern nach Acquarica, um dort die sechswöchigen Schulferien mit den Eltern zu verbringen. Gegenläufig dazu fährt Carlo Olimpio (50), der mit seiner Schweizer Frau Marlies und den Kindern schon vor siebzehn Jahren aus Weinfelden (Thurgau) nach Acquarica zurück-kehrte, in die Schweiz, um dort Verwandte, aber auch alte Kollegen und frühere Meister zu besuchen.
Auch den in der Schweiz geborenen Christian Alemanno (18), der vor drei Jahren mit den Eltern nach Apulien zurückkam und dort die Berufsschule besucht, zieht es in den Ferien zurück nach Adliswil bei Zürich.
In der Schweiz geblieben ist Marco Scupolas Schwester Antonietta Cazzato: vom Ehemann verlassen, hat sie als Fabrikarbeiterin fünf Kinder alleine grossgezogen. Ihr einziger Sohn Antonio Cazzato fertigt als Apparatebau-Schlosser anspruchsvolle Arbeiten für Kunden aus Industrie und Gewerbe an; ihre jüngste Tochter Assunta Ungari ist nebenberuflich als Aerobic-Instruktorin tätig und liebt ihren Wohnort Aesch «über alles». SIAMO ITALIANI zeigte die Emigration als materielle und gesellschaftliche Diskriminierung.
IL VENTO DI SETTEMBRE erzählt Geschichten von der Migration als einer wirtschaftlich und gesellschaftlich normalisierten, aber unterschwellig labilen, ja oft prekären Existenz zwischen den Kulturen.
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