Filmkritik
Monsieur Batignole
Während dem Zweiten Weltkrieg setzt ein einfacher französischer Metzger Komfort und Sicherheit aufs Spiel, um einen kleinen jüdischen Jungen zu retten.
Ganz Frankreich ist unter dem Joch der Besatzung Nazideutschlands. Der Quartiersmetzger Edmond Batignole versucht mehr schlecht als recht, in diesen schwierigen Zeiten zu überleben. Er schliesst er lieber die Augen und schweigt, wenn wieder einmal jüdische Quartiersbewohner Opfer von Neid, Missgunst und Rassenhass werden. So geschieht es auch mit seinen Nachbarn, der Familie Bernstein. Von Batignoles Schwiegersohn verraten, wird die Familie verhaftet. Diesem Antisemiten und notorischen Kollaborateur verdankt Batignole auch eine erhebliche Verbesserung seiner Lebensumstände: Er wird nicht nur zum Fleischlieferanten der deutschen Soldaten, sondern auch zum Mieter der komfortablen Wohnung, die von den Bernsteins “zurückgelassen” wurde. Doch eines Tages klingelt der jüngste Sohn der jüdischen Familie an der Tür.
Immer wieder stochern französische Filmemacher in der dunklen Vergangenheit ihrer Grande Nation. Die Folge ist jeweils eine Empörungswelle, angestachelt von jenen Unverbesserlichen, die noch immer bestreiten, was schon längst Tatsache ist: Nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung hat sich damals gegen die Besatzungsmacht Nazideutschlands gewehrt; der Rest hat entweder kollaboriert oder den Blick abgewendet. “Monsieur Batignole” erinnert stark an Filme wie “Monsieur Klein” von Joseph Losey, “Le vieil homme et l’enfant” von Claude Berri oder “La vita è bella” von Roberto Benigni. Doch ist dem Regisseur Gérard Jugnot nichtsdestotrotz eine nette Komödie gelungen, so berührend wie komisch - sicher der beste seiner bisher acht Filme.
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