The Tuxedo USA 2002 – 98min.

Filmkritik

Kleider machen Leute

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Nach Owen Wilson und Chris Tucker sucht sich Jackie Chan mit Jennifer Love Hewitt erstmals einen weiblichen Hollywood-Sidekick. Das ändert nichts an der mittlerweile etwas ausgeleierten Chan-Formel aus Kampfsport und Komödie.

Fliessbandarbeiter Jackie Chan verlegt seine Tätigkeiten je länger je mehr nach Hollywood. Während sein letzter asiatischer Streifen "Accidental Spy" hierzulande ohne Umweg über die Kinos direkt auf DVD landete, plätschert mittlerweile alle paar Monate ein neuer Chan-Film aus amerikanischen Studios auf unsere Leinwände. Für 2003 sind bereits drei weitere Streifen in der Pipeline: "Shanghai Knights", die Fortsetzung von "Shanghai Noon", "Highbinders" und "Around the World in 80 Days". Im Jahr darauf wartet dann schon "Rush Hour 3" auf uns. Kein Wunder, findet Chan keine Zeit mehr für seine Hong Kong Produktionen, die von Chan-Fans wohl nicht nur aus nostalgischen Gründen stets als die besseren Filme gewertet wurden.

Dass Quantität der Qualität nicht unbedingt förderlich ist, beweist "The Tuxedo". Jackie schlägt sich als Taxifahrer Jimmy Tong mit Bleifuss durch die Strassen. Seine fahrerischen Qualitäten erregen die Aufmerksamkeit des reichen Clark Devlin (Jason Isaacs), der einen neuen Chauffeur braucht. Was Tong nicht weiss: Devlin ist ein Geheimagent der Luxusklasse, eine weitere Bondparodie in der momentanen Agentenflut. Nach einem Attentat landet der noble Spion allerdings im Spital.

Tong schlüpft kurzerhand in seine Rolle und vor allem in seinen Hightech-Smoking, der seinem Träger allerlei nützliche Fähigkeiten verleiht. Während der Taxifahrer normalerweise eine unbeholfene Figur abgibt, prügelt, tanzt und schiesst er mit Hilfe des Anzugs wie ein Weltmeister. Darin liegt der äusserst slapsticklastige Kern der Geschichte. Auf Tongs Weg in die Höhle böser Oberschurken begleitet ihn Jennifer Love Hewitt als tapsige Wissenschaftlerin Delilah Blaine. Hewitt, die seit ihren beiden "I Know What You Did Last Summer"-Filmen deutlich erwachsener geworden ist, erhält Gelegenheit, komödiantisches Talent an den Tag zu legen und dient ansonsten vorwiegend als Blickfang. Eine erotische Komponente zwischen ihr und Chan einzubauen, hätte wohl auch den abgebrühtesten Drehbuchautor abgeschreckt, und so bleibt es glücklicherweise bei der Formel "was sich liebt, das neckt sich".

Was dem Film hingegen eher schadet als nützt, sind die computergenerierten Effekte. Konnte man sich bis anhin darauf verlassen, dass Jackie auch die waghalsigsten Stunts unter Gefahr erheblicher Körperverletzungen selbst durchzieht, stellen die digital unterstützen Szenen sein Markenzeichen in Frage. Schauspielerische Glanzleistungen kann man im Gegenzug von dem Exil-Chinesen nicht erwarten, und auch sein Englisch kommt nach wie vor reichlich holperig daher, so dass auch der Wortwitz keine Rettung bringt. Was bleibt, ist ein zappeliger Jackie Chan, der sich durch eine wenig mitreissende Geschichte hangelt.

Am deutlichsten zeigen sich die Defizite von "The Tuxedo" in den misslungenen Szenen, die den Abspann jedes Chan-Streifens krönen. Während darin früher schon einmal der Krankenwagen vorfahren konnte, wenn Jackie seiner eigenen Choreographie nicht gewachsen war, bleibt diesmal ausser viel Gelächter über seine sprachlichen Patzer und einigem Gegacker von Jennifer Love Hewitt nicht viel übrig.

07.06.2021

3

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Kommentare

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midgard

vor 21 Jahren

guter Film


girlwithasmile

vor 21 Jahren

Jackie Chan ist gut, aber der Filrm ist langweilig, so halb!


tenora

vor 21 Jahren

der film ist gut gespielt


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