Unfaithful Frankreich, Deutschland, USA 2002 – 123min.

Filmkritik

Von Seitensprüngen und schönen Kleidern

Filmkritik: Remo Bräuchi

Adrian Lynes Filme treffen fast immer den Zeitgeist. "9 1/2 Weeks", "Fatal Attraction" und "Indecent Proposal" gehören zu den meist diskutierten Filme der letzten 20 Jahre. Diane Lane, Richard Gere und Olivier Martinez sind die Stars seiner neuen Dreiecksgeschichte "Unfaithful", mit der Lyne den Flop "Lolita" hinter sich lassen und an seine früheren Erfolgsfilme anknüpfen will.

Das hatten wir doch schon mal. Mann und Frau sind glücklich verheiratet, haben einen süssen Sohn, ein Traumhaus auf dem Land, ebenso traumhafte Freunde. Mann ist erfolgreich im Job, Frau bei ihren Wohltätigkeitsveranstaltungen. Eine kleine perfekte Welt. Doch Frau langweilt sich und nimmt sich einen Lover und nichts wird mehr so sein, wie es mal war. Die Handlung ist nicht ganz neu.

Idyllen sind da, um gestört zu werden. Eines Tages windet es heftig in New York und auf einer Sturmböe schwebt die perfekte Connie (Diane Lane) unverhofft in die Wohnung des jungen Paul (Olivier Martinez). Paul ist attraktiv, charmant, wohnt in einem Loft und spricht mit einem französischen Akzent. Das reicht, um Connies Neugier zu wecken und es ist nur eine Frage der Zeit bis sie sich - offiziell in Sachen Wohltätigkeit unterwegs - täglich mit Paul in seinem Loft zum Liebesspiel trifft. Doch die Konsequenzen bleiben nicht lange aus. Eine Notlüge hier führt zu einer Notlüge da und es erstaunt niemanden, dass der perfekte Ehemann Edward (Richard Gere) bald Verdacht schöpft.

In Adrian Lynes Filmen sieht alles immer ganz toll aus. Die Menschen, die Kleider, die Wohnungen, ja sogar die grobkörnigen Schwarzweissfotos, die ein Privatdetektiv im Auftrag von Edward schiesst, um Connies Untreue zu beweisen. Darunter leidet zuweilen die Dramaturgie. Immer mehr auf visuelle Eleganz als auf subtile Storyführung bedacht, verzichtet Lyne auch in seinem neuesten Werk nicht auf überdeutliche Bilder und offensichtliche Metaphern, die so gar nicht in die elegante Erscheinung von "Unfaithful" passen wollen.

Ähnlich wie in seinen beiden früheren Filmen "Fatal Attraction" und "Indecent Proposal" steht auch hier eine glückliche Idylle im Mittelpunkt, die von einem Aussenstehenden aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Und obwohl "Unfaithful" eigentlich das Remake von Claude Chabrols "Une femme infidèle" aus dem Jahr 1968 ist, erinnert er sehr viel stärker an Lynes Klassiker "Fatal Attraction" mit umgekehrten Vorzeichen. Doch wo die Affäre zwischen Michael Douglas und Glenn Close ein ganzes Jahrzehnt prägte, wirkt "Unfaithful" seltsam brav und unsicher. Vielleicht gerade deshalb steht aber Adrian Lynes neuester Film irgendwie wieder für unsere Zeit. Ob sich in zehn Jahren allerdings noch jemand daran erinnern wird, wird sich zeigen.

Am Ende steht "Unfaithful" für visuelle Brillanz und ansprechende schauspielerische Leistungen. Gelegentlich etwas langatmig, aber trotzdem verdammt sexy.

17.02.2021

3

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Kommentare

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skijump

vor 16 Jahren

Wahnsinnig spannend!!!!


joscuffil

vor 22 Jahren

Dieser film war ja soviel besser als die Kritiker meinten


drifter

vor 22 Jahren

Das Mädchen scheint ein bisschen naiv zu sein... ;o)


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