Filmkritik
Musical mit schrillem Charme
"Ja Zuster! Nee Zuster!", zu deutsch: "Ja Schwester! Nein Schwester!", lautet der Titel eines ziemlich schrägen Musicals. In den 60er-Jahren hiess so eine beliebte holländischen Fernsehserie, deren zwanzig Episoden jedoch verschollen sind. Das Remake für die Kinoleinwand verwendet, was übriggeblieben ist: die Songs. Mit schrillem Heileweltzauber zieht das Musical um Schwester Klivia und die schrullig-liebenswürdigen Bewohner ihres Heims nun die Kinozuschauer in Bann.
Die Fernsehserie "Ja Zuster! Nee Zuster!" war in den Sechzigerjahren in Holland ein Strassenfeger. Die Originaldarstellerin der resoluten Schwester Klivia, die ihr Rusthuus, ihr Altersheim, fest in der Hand hat und an das Gute im Menschen glaubt, war damals beliebter als die holländische Königin. Und viele der Lieder sind heute noch, unabhängig von der Fernsehserie, bekannt. So konnte Regissuer Pieter Kramer in Holland auf das Interesse des Publikums zählen. Doch auch über die Landesgrenzen hinweg bezaubert das Musical mit seinem unzeitgemässen Charme.
Altersheim nennt sich die merkwürdige Residenz in einem hellhörigen Amsterdamer Haus. Alt allerdings sind seine vier Bewohner keineswegs, nur etwas unbeholfen im Leben. Da ist die naive Jet (Tjitske Reidinga), die sich in den zwanghaften Einbrecher Gerrit (Waldemar Tornestra) verliebt, der alsbald ebenfalls zu den Hausbewohnern gehört, und da ist ein Erfinder (Beppe Costa), der eine Pille entdeckt hat, die aus schlechten gute Menschen macht - allerdings nur auf Zeit. Und gleich nebenan wohnt der hartherzige Hausbesitzer Boordeval (Paul R. Kooij), der am liebsten die ganze Gesellschaft los wäre und in den Räumlichkeiten eine profitable Seniorenresidenz eröffnen würde.
Auf der anderen Strassenseite nimmt der schwule Coiffeur Wouter seine Arbeit auf und bald auch wieder die Beziehung zum bösen Hausbesitzer - der sich zuletzt natürlich doch noch zum guten Menschen mausert. Gemeinsam, unter dem Regime der resoluten Schwester Klivia (Loes Luca) singt sich die Truppe durch Ohrwürmer in die Herzen des Publikums. Oder vertreiben bald aus dem Kinosaal, wem die Liebe zum Schrägen – und ein gewisses Verständnis für die Freuden einer Schlagerbar – nicht gegeben sein sollte.
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