The Matrix Reloaded USA 2003 – 138min.
Filmkritik
Leise rieselt der Code
Selten ist eine Fortsetzung mit so viel Spannung erwartet und mit solchem Marketingpomp aufs Publikum losgelassen worden. Ein würdiger Nachfolger? Schon. Nicht mehr so überraschend, nicht immer schlüssig, aber mit einer gewaltigen Bilderflut.
Eine Fortsetzung von "The Matrix" zu drehen, war notwendig, denn wichtige Fragen blieben ungeklärt. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und was hat es mit diesen Sonnenbrillen auf sich?
Auf andere wurden Antworten geliefert: Nichts ist wie es scheint. Hinter jeder Fassade lauert eine andere Welt. Mit Frauen in Latex-Outfits sollte man sich nicht anlegen. Und das Schicksal der Menschheit hängt von einem Compterhacker namens Neo (Keanu Reeves) ab.
Dieser kann zwar mittlerweile ganz gut mit der Matrix herumspielen und hat sogar gelernt, wie Superman durch die virtuelle Luft zu sausen. Auch wird er von den Gläubigen als "Der Eine" anerkannt und darf vielleicht darum im Priestergewändlein in der Matrix wandeln. Soll nachher keiner mehr "Trenchcoat Mafia" schreien. Aber die Maschinen bringen dem Messias nicht den nötigen Respekt entgegen. Im Gegenteil, sie waren in der Zwischenzeit auch nicht faul, haben Zion, die letzte Stadt der freien Menschen lokalisiert und bohren sich mit schwerem Gerät nach unten. 72 Stunden bleiben der Menschheit, bevor Zion von Wächtern der Maschinen überflutet wird.
Zeit genug, Neo, Trinity (Carrie-Anne Moss) und Morpheus (Laurence Fishburne) mit einigen neuen Figuren bekannt zu machen: Der zwielichtigen Persephone (Monica Bellucci), dem aufgeblasenen Merowinger (Lambert Wilson), einem ängstlichen Schlüsselmacher (Randall Duk Kim) und einem Zoo neuer Bösewichte. Und auch der gute alte philosophische Agent Smith (Hugo Weaving) treibt glücklicherweise wieder sein Unwesen und interpretiert das Thema der Persönlichkeitsspaltung auf ganz eigene Weise. Smith zählt nach wie vor zum Besten, das die Matrix zu bieten hat. Neben einigen der Special-Effekts vielleicht.
Diese müssen sich den Vergleich mit den stilbildenden und zahllos parodierten Aufnahmen des ersten Teils gefallen lassen. Die Regiebrüder Andy und Larry Wachowski haben hoch und heilig versprochen, beim Nachladen mindestens so viele neue optische Erfindungen zu präsentieren, aber die meisten Tricks entpuppen sich als Abwandlungen von Bullet Time, Drahtseilakrobatik und Konsorten. Ästhetisch, immer wieder verblüffend und teils von fantastischer tricktechnischer Qualität sind die Kampfszenen nach wie vor, aber sie werden zum Teil bis ins Comichafte stilisiert, worunter der Ernst der Lage des öfteren leidet. Überhaupt produzieren auch die Oneliner und finsteren Sonnenbrillenblicke auffällig viele Lacher.
Nebenbei führt uns Neo noch durch die Schulbuchfragen aus Philosophie und Ethik. Ist die bessere Waffe das Schwert (Zions Commander Lock, der auf Kampfschiffe setzt) oder der Glauben (Morpheus, der die Erfüllung der Prophezeiung nahen sieht)? Gibt es freien Willen zur Entscheidung oder doch nur Schicksal und Vorbestimmung, die jede Prophezeiung zur selbsterfüllenden machen? Darf man einen Menschen opfern, um viele zu retten und umgekehrt? Und bringt es der Job als Messias zwingend mit sich, dass man ans Kreuz geschlagen wird?
Solche Feinheiten, die bei der Konzeption der Geschichte zweifellos eine Rolle gespielt haben, gehen aber weitgehend in gestylten Kulissen und im Kriegslärm unter, der uns zum Schluss mit dem Hinweis zurücklässt, dass vielleicht alles nochmals ganz anders ist, als man es sich vorgestellt hat. Möglicherweise gar nicht so doof, diese Maschinen.
"To be concluded" steht dann in einem entscheidenden Moment auf der Leinwand, und dass noch ein dritter Teil folgt, ist notwendig. Denn wichtige Fragen bleiben ungeklärt. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und was hat es mit diesen Sonnenbrillen auf sich?
Dein Film-Rating
Kommentare
Geniale Fortsetzung! Ich bin mir nicht sicher, ob ich den zweiten Teil nicht lieber habe als den ersten!
was in der ertse film an komplexität noch fehlen könnte, bekommen wir jetzt dazu... aber die kämpfszenen haben wir eigentlich schon gesehen, das ist also nicht mehr neu... trotzdem ist diese zweite matrix auf ein par wichtige weisen erwachsener als film
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