Was Mädchen wollen USA 2003 – 105min.

Filmkritik

Daddy cool

Benedikt Eppenberger
Filmkritik: Benedikt Eppenberger

"What a Girl Wants" erzählt die Geschichte vom quietschfidelen US-Chick Daphne, das nach 17 Jahren New-Yorker-Lotterleben zum ersten Mal auf den Vater trifft. Der lebt in London und ist � oh Lord - ein Lord.

Ja was wollen sie denn, die Mädchen? Neben Miss-Sixty-Klamotten, einem coolen Kerl mit Waschbrettbauch und einem Henna-Tattoo auf der Füdlibacke natürlich einen tollen Papa - wenn möglich mit grossem Herz und guten Bankverbindungen. Daphne Reynolds (Amanda Bynes) hat keinen Daddy. Zwar hat sie mit Libby (Kelly Preston) die tollste Mutti der Welt, aber der Papa wurde ihr bisher vorenthalten.

Siebzehn Jahre zuvor hatten sich Libby und Henry Dashwood (Colin Firth) in Marokko getroffen und ineinander verliebt. Dann wurden sie auf einer Beduinen-Hochzeit vermählt. Die Ehe aber fiel ins Wasser, weil Henry nach England zurück musste, um, in Nachfolge seines Vaters, Lord Henry Dashwood zu werden. Seine falschen Freunde und Berater sorgten dafür, dass die nicht standesgemässe Libby unter Vortäuschung falscher Tatsachen standesgemäss in die USA heimgeschafft wurde. Dass er eine Tochter hat, war Henry bis anhin nicht bekannt.

Jetzt, fast zwei Jahrzehnte später, beschliesst Daphne, den Vater in Grossbritannien heimzusuchen und ihm das Fotoalbum mit all den Bildern ihrer einsamen Geburtstagsparties zu zeigen. Einmal in London dringt sie über die Hintertreppen in Lord Dashwoods Anwesen vor, bringt dessen Leben durcheinander, gefährdet seine Chancen bei den nächsten Parlamentswahlen, darf in einem riesigen Bett schlafen und zieht die Wut von Henrys neuer Verlobten Glynnis (Anna Chancellor) sowie von deren (ganz erstaunlich Reese-Witherspoon-artigen) Tochter auf sich. Der Lord aber, obwohl britisch zurückhaltend, mag das Gör.

Neben Henry ist aber die tontaubenschiessende Grossmutter (Eileen Atkins) die einzige, welche sich über den unerwarteten Nachwuchs freut. Alle anderen sind "not amused". Im nun folgenden Hickhack will die US-Tussie den steifen britischen Vater aufmischen, während dieser ihr Manieren beizubringen versucht. Dabei schafft es die tölpelhaft-liebenswerte Daphne nebenbei noch, sich in den Musiker Ian (Oliver James) zu verlieben, als Model zu reussieren, mit dem neuen Lebensabschnittpartner im Schwanenteich zu plantschen, mit dem plötzlich poppigen Vater einen Motorradausflug in die Londoner City zu unternehmen, ihre Beinahe-Stiefschwester auszustechen und dem Zierköter der königlichen Cousine dritten Grades die Rolle rückwärts beizubringen.

Als Zielpublikum dürften die Macher von "What a Girl wants" - neben unverbesserlichen Colin-Firth-Fans - vor allem Mädchen zwischen 8 und 16 angepeilt haben. Diese werden sich problemlos mit Daphne anfreunden und ihre Mütter verfluchen, die es nicht geschafft haben, sich im Wüstensand von einem britischen Adeligen begatten zu lassen. Auch eingefleischte Freunde der Postille "Gala" kommen auf ihre Kosten, wird doch der nutzlose britische Erbadel einmal mehr als liebenswert skurriler Haufen gezeigt und sein offensichtlich genetischer Schwachsinn zum guten Stil verklärt.

Da kann selbst der plump ausgespielte Kulturclash USA � Grossbritannien die transatlantischen Beziehungen nicht trüben. Zum Schluss drücken die Briten den nervenden Britney-Spears-Klon natürlich doch noch an den aristokratischen Busen.

25.01.2021

2

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Kommentare

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nora17

vor 21 Jahren

Trotz oder gerade wegen der märchenhaften Geschichte und dem vorhersehbaren Ende der Story ist "What a girl wants" ein wirklich gelungener Film. Ich gebe ja zu, dass das Niveau nicht gerade hoch ist, aber was kann man auch anderes von einem Film mit diesem Titel erwarten? Daphne, die leicht ausgeflippte, unzufriedene Tochter einer ehemaligen Hippie-Mutter macht sich auf die Suche nach dem reichen englischen Papa, Lord Dashwood, der diese sofort ins herz schließt und nach einigen Komplikationen seine Verlobte, sein Ansehen und seinen Sitz im Parlament aufgibt um mit seiner Tochter und deren Mutter, die 17 Jahre auf ihre große Liebe gewartet hat ein neues Leben aufzubauen. Auf der Suche nach ihrem Vater trifft Daphne ganz zufällig auch auf ihre große Liebe, Ian, mit dem sie zunächst zum Schmunzeln einladende Verständigungsschwierigkeiten (Amerikanisch-British) überwinden muss.
Der Film wie geschaffen für einen langweiligen Samstagabend an dem man nichts zu tun hat. Er sollte jedoch möglichst ohne Freund geschaut werden, da die "ach-so-perfekte" Teenager-Liebe zwischen Daphne und Ian Sehnsucht nach einem ebenso lieben, witzigen, originellen, (....) charmanten und talentierten Begleiter auslösen könnte.
Wenn auch die Geschichte des Films langweilig scheinen mag, weil sie spätestens seit Cinderella bekannt ist, so macht ihn doch seine Inszenierung einzigartig. Colin Firth als der zwischen der Liebe zu seinem einzigen Kind und seiner Verantwortung gegenüber der Englischen Adelsgesellschaft hin und her gerissene Henry, Amanda Bynes als die unkonventionelle und witzige Daphne mit dem verschmitzten Lächeln, Oliver James, der den hinreißenden Boyfriend spielt, sie alle bringen ihre Rollen so überzeugend rüber, dass man fast ein wenig traurig wird wenn der Film aus ist und der Abspann über die Leinwand läuft. Überhaupt ist die Enttäuschung groß wenn man den Kinosaal verlässt und wieder in den meist weniger traumhaften Alltag zurückkehrt.
Dass den Machern das Märchenhafte und Unreale durchaus bewusst ist und dieses auch betonen will merkt man an der übertriebenen Erzählart und anderen Details, vor allem aber am Ende des Films, wo es heißt:.... und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage (oder so ähnlich).Mehr anzeigen


evanescence

vor 21 Jahren

der Film ist lustig, traurig und interesant. Wow!


tuvock

vor 21 Jahren

HENRY hat eine Mutter, Lady JOCELYNE, und die verhindert, das die einfach so aufgetauchte Tochter DAPHNE einfach so wieder rausgeschmissen wird, nachdem sie alle, vor allem auch HENRY überzeugt hat das sie die Tochter von ihm ist, was ja einen Riesenskandal in London hervorrufen würde, einem Land das mehr als stocksteif ist. HENRY ruft daraufhin LIBBY an, die ihn seit 17 Jahren nicht mehr hörte, und da tut sich auch irgendwas. Und langsam aber sicher lernt HENRY die leichte Lebenslustige Art der US Bürger kennen, und erkennt sich nicht wieder. Den verschluckten Besen hat er auf einmal nicht mehr.

Eine wahrhaft angenehme Komödie, dauert 100 Minuten, ist nicht ordinär, gut gespielt, leider ein bisschen langweilig, weil die ganze Story schon zigmal zu sehen war, aber trotzdem war es irgendwie gut gespielt.
Die Leut ein dem Film, Colin voran, sind sehr gut gewählt, nur die etwas überflippige, wohl für den Film übermäßig flippige und sehr jugendliche Daphne ist zu übertrieben gewählt. Doch das macht nichts, daran gewöhnt man sich. Der Film ist nicht nur was für DVD / Video, sondern auch was fürs Kino, wo man gerade mit seiner Freundin sitzt, die sich dauernd mit Ihrem Schädel an der Mannesschulter anlehnt, und man kommt und kommt einfach nicht dazu, mit beiden Händen zu essen, zu trinken, SMS zu schreiben an einen Freund, weil der Film ist was für Mädchen. Aber das macht nichts, ich bin ja sehr kollegial und habe mich einfach dazu überwunden ruhig zu sein, und so wurde es dennoch ein schöner Abend. Leider kein Fäkalhumor, nichts wurde umgeworfen, niemand explodiert, und keiner sprang von einer Klippe, die Papparazzi in England waren auch lästig, alles ist etwas stocksteif, und man dauernd das Gefühl das der Regisseur den Film hätte besser machen können. Aber dennoch recht kurzweilig und ne Art Aschenputtel mit Tattoo am Hals und etwas zu wenig abenteuerlich.

79, 99 von 100Mehr anzeigen


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