Bombón - el perro Argentinien, Spanien 2004 – 97min.
Filmkritik
Auf den Hund gekommen
Erneut ist ein Film des argentinischen Regisseurs Carlos Sorin in der kargen Landschaft Patagoniens angesiedelt. Und wie schon bei "Historias mínimas" besteht bei "Bombón - el perro" das Schauspielerensemble nur aus Laiendarstellern - und einem preisgekrönten Hund.
Ständig trägt er dieses feine Lächeln im Gesicht - selbst wenn er gerade wieder mal nichts verkauft hat. Der Mechaniker Juan hat mit 50 seine Stelle verloren und versucht sich nun tapfer mit dem Verkauf von Messern über Wasser zu halten. Bis sich eines Tages alles ändert, als er das defekte Auto einer Frau repariert. Wie es gutherzigen und etwas naiven Menschen zuweilen passiert, wird er nämlich gleich noch ausgenutzt, um einen geerbten Hund loszuwerden: Als Dank bietet man ihm Bombón an, einen imposanten dogo argentino. Plötzlich sieht Juan eine neue Perspektive, denn das Tier entpuppt sich als Prachtexemplar mit grossem Potential für die Zucht.
Zusammen mit einem Hundezüchter wagt sich Juan an die erste Ausstellung. Tatsächlich zeichnet sich ein erster Erfolg ab, und mit rührender Ungläubigkeit nimmt er den Pokal entgegen. Künftig bezeichnet er sich stolz als Hundezüchter. Doch hat er nicht damit gerechnet, dass Bombón ein eigenwilliger Charakter ist, der nicht einfach für alles zu haben ist, was man von ihm verlangt.
Bombón ist anders als viele Filmhunde. Er zeichnet sich weder durch heldenhafte Taten, besondere Tollpatschigkeit noch aussergewöhnliche Intelligenz aus, sondern ist einfach nur Hund - wenn auch einer mit starkem eigenem Willen. Und so vermittelt denn der Film auch keine übertrieben idealisierte Mensch-Hund-Beziehung, wo dicke Freundschaft, Treue und wortlose Verständigung zentrale Werte bilden. Vielmehr sind sowohl Juan als auch Bombón äusserst zurückhaltend mit Zuneigungsbekundungen. Hin und wieder ertappt man sich gar beim Gedanken an ein Ausnützen des Tiers als Geldquelle und Schauobjekt. Aber fast unmerklich schleicht sich Bombón in Juans Herz ein - was dieser erst spät realisiert.
Die Erzählweise hat Carlos Sorin bewusst minimalistisch gestaltet, aber auch die öde Weite Patagoniens, die Reduktion auf wenige einfache Figuren oder die kurzen Dialoge tragen zum schlichten Stil des Films bei. Trotz aller Einfachheit liess es sich Sorin aber nicht nehmen, die Bilder sorgfältig und kunstvoll zu komponieren.
Die Besetzung durch Laienschauspieler hat sich als Glücksfall erwiesen: Der Versuch des Regisseurs, einen Film im Grenzbereich zwischen Fiktion und Dokumentarfilm zu realisieren, ist sicher auch dank Juan-Darsteller Juan Villegas geglückt, der im normalen Leben Portier bei einer Autogarage ist. Ob die Figur sich freut, verunsichert oder stolz ist - immer wirkt es echt und überzeugend. Gerade weil der Film derart authentisch ist, mag es enttäuschen, wenn der Hauptkonflikt auf eine fast etwas klischierte und absehbare Weise gelöst wird.
Dein Film-Rating
Kommentare
Wir waren sehr enttäuscht! Dünne, fadenscheinige Geschichte, der Hauptdarsteller ist sehr stereotyp, und aus dem einzigen Lichtblick (der Hund) wurde nichts gemacht... einzig die Kameraführung ist ganz gut! Aber vielleicht verstehen wirs nicht besser.
Wer wieder mal etwas anderes sucht als einen Hollywood Film mit einem absehbaren Ende, der wird diesen Film mögen. Ein Film mit leisen Tönen, aber ergreifend!
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