Liebe lieber indisch Grossbritannien, USA 2004 – 112min.
Filmkritik
Wo Curry Masala auf Kentucky Fried Chicken trifft
Nach dem Grosserfolg "Bend it like Beckham" kommt nun Gurinder Chadhas neustes Werk "Bride and Prejudice" in die Kinosäle. Die freie Filmadaption des Jane Austen Klassikers vermischt farbiges Bollywood Musicalspektakel mit englischer Romantik. Was dabei rauskommt, ist manchmal laue Fusion-Kitchen.
Mrs. Bakshi ist wie jede gute indische Mutter darauf versessen, ihre Töchter mit einer erstklassigen Partie zu verheiraten. Gut betuchte Singlemänner kommen in die engere Auswahl. Balraj, der eben aus England eingetroffen ist, scheint alle Kriterien zu erfüllen. Somit ein idealer Kandidat für die älteste Tochter Jaya.
In Balraj Begleitung reist sein bester Freund, der amerikanischer Hotelier William Darcy (Martin Henderson). Auf der Hochzeitsfeier gemeinsamer Bekannter kommen sich Balraj und Jaya schnell näher. Auch Darcys Herz schlägt beim Anblick der jüngeren Schwester Lalita (Aishwarya Rai - Miss World 1994) höher. Liebe auf den ersten Blick?
Leider versteht es Darcy in jedes Fettnäpfchen zu treten: er verliert keine Zeit, seine naive Sichtweise über Indien und arrangierte Hochzeiten kundzutun. Was Darcy nicht weiss: die dickköpfige Lalita will, zum Leid ihrer Mutter, aus Liebe heiraten. Doch zu spät, ihr Urteil über Darcy ist gefällt; sie hält nichts vom tölpelhaften Snob.
Doch was tun, wenn die Götter die Schicksalsfäden bereits gestrickt haben? Die Schwestern folgen einer Einladung Balrajs nach Goa. Lalitas und Darcys Wege kreuzen sich erneut. Doch die Stimmung bleibt unverändert kühl. Erst das Auftauchen des attraktiven Surfers Wickham (Daniel Gillies) kann Darcy wachschütteln. Ihm schwant nichts Gutes, denn Darcy weiss, dass der Surfer ein dunkles Geheimnis hat...
Ganz im bollywoodschen Sinne folgt eine Aneinanderkettung unglücklicher Umstände, bei denen sich die Protagonisten in London und Los Angeles wieder begegnen. Die Ereignisse werden, wie es sich für Bollywood gehört, reichlich besungen und betanzt. Leider werden die aufwendigen Gesangs- und Tanzeinlagen vom vorwiegend englischen Text überschattet. So verliert die Musik an authentischem Charme.
Es scheint, Chadha sei zu sehr bemüht gewesen, den traditionellen Bollywood-Film einem westlichen Publikum zugänglich zu machen. Trotzdem versäumt sie es nicht, ernstere Themen wie gesellschaftlichen Druck und kulturelle Vorurteile aufzugreifen. Doch die Kritik bleibt mit Sätzen wie: "Das ist nicht das richtige Indien", an der Oberfläche kleben. Obwohl das Relish-Rezept, das mit "Bend it like Beckham" gelungen ist, hier nicht auszahlt, lohnt sich der Gang ins Kino. Das Farbenspektakel mit feel-good Wirkung vermag jede Winterdepression im Nu zu vertreiben.
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Kommentare
Hey göt dä Fium ga luägä! Dä isch u meeega dr Hammer!
Ächt! Cha numä eis sägä, wär nä ni geit ga luägä verpasst öppis!!
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