Hodder rettet die Welt Dänemark 2003 – 84min.
Filmkritik
Im Auftrag der Fee
Hodder ist Drittklässler und ein Einzelgänger. Als er sich bemüht, in seiner Klasse besser akzeptiert zu werden, erscheint ihm plötzlich eine Fee und beauftragt ihn, die Welt zu retten. Keine leichte Aufgabe, wie Hodder findet. Das gelungene dänische Märchen, das im eigenen Land zum erfolgreichsten Kinderfilm des Jahres wurde, zeigt liebevoll die Welt des gutherzigen Hodder, der versucht, in seinem Umfeld klarzukommen.
Für seine Schulkollegen ist Hodder (Frederik Christian Johansen) nichts weiter als ein völlig uncooler Spinner mit seltsamen Ideen. Spielt jemand der Lehrerin einen Streich, muss jeweils er als Sündebock herhalten. Und Hodder ist viel zu sanftmütig, um sich dagegen zu wehren. In der Schule hat er zwar keine Freunde, dafür geniesst er seinen Vater (Lars Brygmann), der nachts immer unterwegs ist und Plakate klebt.
Eines Nachts erscheint in Hodders Zimmer eine Fee. Ihre knappe Botschaft: Hodder sei auserwählt, die Welt zu retten. Der kleine Junge fühlt sich mit dieser Aufgabe verständlicherweise etwas überfordert und unternimmt zunächst gar nichts. Als die Fee aber weiter drängelt, sucht Hodder Rat bei anderen. Die Bäckerin an der Strassenecke gibt ihm den Tipp, klein anzufangen. So beschliesst Hodder, sich zunächst um die winzige afrikanische Insel Guambilua zu kümmern. Kühn macht er sich daran, eine Expetition zu diesem exotischen Eiland zu organisieren. Doch weder seine Schulkollegen noch sein Vater nehmen seine Absicht ernst.
Manchmal braucht es so wenig, damit ein Film für Kinder funktioniert. Ist die Geschichte gut, braucht es weder teure Special Effects noch grosses Spektakel. Und auf eine gute Geschichte konnte Regisseur Henrik Ruben Genz mit "Hodder der Nachtschwärmer" von Bjarne Reuter auf alle Fälle zurückgreifen. Der Roman erhielt unter anderem den deutschen Jugendliteraturpreis 2000. Henrik Ruben Genz, der 1998 mit dem Kurzspielfilm "Bror, Min bror" auch für den Oscar nominiert war, schaffte es, die Vorlage gekonnt umzusetzen. Das Abenteuer von Hodder eröffnete das Kinderfilmfest der Berlinale 2003 und gewann im gleichen Jahr den Wettbewerb beim "Buster - Copenhagen International Children's Film Festival".
In Hodder rettet die Welt dominieren die leisen Töne. Henrik Ruben Genz entschied sich, die Geschichte ganz aus der Sicht Hodders zu erzählen. Ein Erfolgsgeheimnis ist sicherlich, dass der Regisseur gerade diese kindliche Sicht ernst nimmt und nie versucht, sich den jungen Zuschauern anzubiedern. Nach und nach vermischen sich Realität und Fantasiewelt des Jungen, und über weite Strecken des Films ist es für die Zuschauer nicht klar ersichtlich, wo denn nun die Grenzen zwischen diesen Welten liegen. Dies macht den Film auch für Erwachsene zur wohltuenden Gelegenheit, sich mal wieder ungeniert in einer Fantasiewelt treiben zu lassen.
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