Ray USA 2004 – 152min.
Filmkritik
Klänge aus der Dunkelheit
Erblindet als Kind und mit einer aussergewöhnlichen Gabe für Musik gesegnet, war Ray Charles über Jahrzehnte hinweg einer der Grossen der Soul und Blues Welt. Taylor Hackford schuf nun nach mehr als fünfzehn Jahren Entwicklungszeit eine würdige Filmbiographie des kürzlich verstorbenen Sängers.
In einem Armenviertel von Florida als Sohn einer Wäscherin aufgewachsen, wandelte sich Ray Charles Robinson (Jamie Foxx) während den späten vierziger und frühen fünfziger Jahren vom blinden Musiker zum König des Souls. Dieser Aufstieg war geprägt von seiner Heroin-Abhängigkeit, seiner Unnachgiebigkeit gegenüber Frauen und seinen zuweilen fehlgeleiteten Loyalitäten. Seine Ehe mit Della Bea (Kerry Washington) vermochte nur mit sehr viel Mühe gegen all diese Probleme zu bestehen und näherte sich des öfteren gefährlich dem Abgrund. Über allen Problemen thronte jedoch sein musikalischer Genius, der seine menschlichen Schwächen überdecken konnte und Charles schliesslich zur Legende machte.
Diese Ambivalenz steht im Zentrum der Biographie, die sämtliche entscheidenden privaten und musikalischen Wendepunkte zeigt. Hackford und Foxx halten sich nicht zurück und beschönigen nichts. Die Zerrissenheit, der Egoismus von Charles und die damit verbundenen Schmerzen, die er sich selbst und seinem Umfeld antat, werden nicht ausgeblendet. Dabei zeigt Foxx alle wichtigen Facetten des Menschen hinter dem Star.
Leiden Biographien oft an einem etwas episodischen Charakter, fliesst "Ray" behutsam durch die Jahrzehnte. Ein Grund dafür sind die bewusst eingesetzten Rückblenden, welche die Traumatas aus Rays Jugend fortwährend enthüllen, wodurch der Erzählstruktur stets aufs Neue ein entscheidender Impuls verliehen wird. Einzig die Schlussminuten vermögen sich nicht vollends in den Film einzubinden.
Die Oscar-Nomination für Foxx ist soweit gebucht. Und bedenkt man seinen Auftritt neben Tom Cruise in "Collateral", darf man ohne weiteres vom Durchbruch des Jahres sprechen. Die Herausforderung, eine derart bekannte Persönlichkeit zu spielen, ist dankbar, aber auch mit vielen Auflagen gespickt. Foxx stärkster Zug ist seine Fähigkeit, das Komödiantische mit dem Dramatischen zu verbinden. Etwas, das ihm bereits bei "Collateral" eindrücklich gelungen ist. Trägt der einstige Fernseh-Komiker den Film auf seinen Schultern, stützen Taylor Hackfords Inszenierung, die sehr authentische Atmosphäre und natürlich die wunderbare Musik die Leistung des Hauptdarstellers, was "Ray" zu einer vielschichtigen Lebenscollage macht, die einen berührt und mit einem wippenden Bein zurücklässt.
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Kommentare
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 11 Jahren
sehr eindrücklicher film, gute schauspielleitsung!
überraschend starke jamie fox, der mit miami vice, collateral und ray ein super leistung bringt
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