30 über Nacht USA 2004 – 98min.

Filmkritik

Zurück in die Zukunft

Filmkritik: Andrea Bleuler

"Sex and the City" ist eingestellt. Und hier kommt eine romantische Komödie, die über den Entzug hinwegtrösten soll und der verflossenen Unschuld in der weiblichen Seele nachheult. Jennifer Garner spielt Jenna, die als Dreissigjährige mit jener Seele aufwacht, die sie als Dreizehnjährige einst hatte. Ein altes Konzept, nicht uncharmant aufgebrüht, aber eben doch zuckersüss und klebrig.

"Revivals gibt es immer dann, wenn jene Bevölkerungsgruppen in die Dreissiger und somit genügend machtvolle Positionen kommen, um sich durchzusetzen, und dann ihre prägenden Erlebnisse der reinen Teenie-Jahre wieder aufleben lassen." Zitat eines begnadeten Musikproduzenten. Ähnlich mag es sich bei den Machern von "Suddenly 30" verhalten haben.

Die Logik des Streifens ist ganz teenie-spezifisch verklärt. Unter einem Zauberstaubregen sitzend - ein Geschenk vom liebestollen Nachbarjungen Matt zum 13. Geburtstag - wünscht sich Jenna ("Alias"-Heldin Jennifer Garner), bereits 30 zu sein und endlich alle pubertären Krämpfe hinter sich zu haben.

Als Leit-Henne unter New Yorks berüchtigten Hochglanz-Journalistinnen wacht Jenna am nächsten Morgen auf: Sie ist trendsettende Redaktorin eines Frauenmagazins, die kein Mittel scheut, um erfolgreich zu sein. Verwirrt von dem Leben, in welchem sie sich plötzlich wiederfindet, stöbert Jenna ihren einst verschmähten Jugendfreund Matt (Mark Ruffalo) auf.

Regisseur Gary Winick strengt sich an, ein flottes, leicht Teenie-mässig hysterisches Tempo beizubehalten und spielt nicht ungeschickt mit den Missverständnissen zwischen Planet Teenager und Planet Erwachsene. Eine dröge Hochzeitsszene und Lebensphilosophie-Einschübe schienen aber trotzdem nicht vermeidbar.

Die komödiantischen Darbietungen von Jennifer Garner als erwachsene Jenna, anzusiedeln irgendwo im Fahrwasser von Meg Ryan, der Übermutter der romantischen Komödie, sind zeitweilig im grösseren Umfang nervenbelastend. Das Problem entspannt sich etwas, sobald Garner keine Monologe mehr schiebt und ein echtes Gegenüber in Sachen Teenie-Seelen erhält.

Richtig herzerwärmend wird das Alterschaos allerdings gerade mal in einer Szene, nämlich wenn die erwachsene Jenna in Todesernst vor zehn im Schlafzimmer versammelten Teenies den Text von Pat Benatars 80er-Jahre-Superhit rezitiert: "We are young, heartache to heartache, we stand, love is a battlefield". Als erfrischende Note hingegen fällt Shootingstar Mark Ruffalo auf, ein nicht ganz konventioneller Liebhaber-Typ für eine US-Produktion: Dieser spielt den erwachsenen Matt mit einer Leichtigkeit, die Garners Fähigkeiten peinlich blossstellen.

19.02.2021

3

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Kommentare

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cinderellaprincess

vor 17 Jahren

Dieser Film ist einfach ein Teenie-Film. Ich habe aber schon durchaus bessere Filme dieser Art gesehen. Schon unterhaltsam, aber kein sehr guter Film.


hmorgana

vor 20 Jahren

Ich kenne Jennifer Garner aus der Serie Alias und dem Film Daredevil und ich muss sagen, dass sie mich sehr beeindruckt hat in diesem Film. Es zeigt ihre witzige und romantische Seite.
Dieser Film ist ein wenig kitschig, aber mega süss. Für alle, die eine romantische Ader besitzen.


mcschnaegg

vor 20 Jahren

*gähn*


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