The Punisher Deutschland, USA 2004 – 124min.
Filmkritik
Panzerfaustrecht
Grimmig-gewalttätiger Actionfilm mit Thomas Jane, John Travolta und Rebecca Romijn-Stamos: Dem Grosskriminellen, der seine gesamte Familie hinmetzeln liess, will ein kampfgestählter Rache-Engel auf eigene Faust ans Leder. Eine Comicverfilmung ohne Superheld - und auch ohne nennenswerte Spannungsmomente.
Mal ehrlich - wenn an Comics und deren Verfilmungen etwas albern ist, dann sind das ja wohl vor allem all die originellen Superkräfte ebensolcher Helden und die kaum weniger illustren Schurken. Wer Joel Schumachers "Batman & Robin" durchgestanden hat, erigiert hier vergelstert die Nackenhaare. Dolph Lundgren bot 1989 als "The Punisher" eine Alternative - auch wenn die Verfilmung des Marvel Comics selbst in den USA verdientermassen direkt in die Videotheken wanderte. Frank Castle, der Held des in den 70ern ersonnenen Comics, strotzt nämlich weder vor übersinnlichen Kräften, noch verleiht ihm technischer Top-Schnickschnack faktische Unbesiegbarkeit. Von einem Normalbürger kann bei Frank Castle dennoch keineswegs die Rede sein: Beim ehemaligen Undercover-Agenten handelt es sich um eine rachsüchtige Einmann-Armee, mit der sich besser niemand anlegen sollte.
Einer tuts dennoch, damits für den Kinobatzen auch einen Film zu sehen gibt. Im aktuellen Remake ists ein Geldwäscher mit dem sinnigen Nachnamen "Saint" (John Travolta). Seine Motivation: Beim letzten Einsatz von Geheimagent Frank Castle (diesmal Thomas Jane) musste der geliebte Sohnemann das Leben lassen. So wird denn im Gegenzug bald Castles ganze Familie inklusive Schwiegerpapa und Putzfrau gräuslich niedergemetzelt, er selbst treibt mehr tot denn lebendig in den Wassern vor Puerto Rico, wo Castle sich einen entspannten Lebensabend bereiten wollte. Wieder aufgepäppelt, schickt sich der Totgeglaubte umgehend und waffenstrotzend an, Saint und seinen Schergen gänzlich unsentimental den Garaus zu machen.
Mit den kräftigen Lungen eines durchtrainierten Superkämpfers atmet "The Punisher" 30 Jahre nach seiner Erfindung noch immer - oder vielleicht dem Zeitgeist entsprechend besser: erneut - den Mief der 70er Jahre, welche Selbstjustiz-Standardwerke wie "Dirty Harry" und "Death Wish" hervorgebracht haben. Ohne jedoch auch deren Klasse aufleben zu lassen, sondern gerade mal als aufdatierte und -gemotzte Abart der Lundgren-Verfilmung. Nicht, dass diese handwerklich solide Actionkiste aus der Comic-Ecke fliegende Helden gerade vermissen liesse. Bei solch einem uninspirierten Drehbuch wäre aber vielleicht ein Regisseur mit Superkräften die einzige Rettung gewesen.
Dein Film-Rating
Kommentare
starke thomas jane der in stander nochmal seine starke zeigt - der film is ok für spät am abend
Die männliche Version von Kill Bill mit einem ganz bösen Buben in der Hauptrolle. Die englische Version macht bedeutend mehr spass.
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 18 Jahren
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